Seite:OAGaildorf 110.png

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als sie im Jahr 1610 gewesen. – Im spanischen Erbfolgekriege (1707) zogen Bayern und Franzosen durch das Land; einer französischen Streifrotte, welche des Plünderns wegen eingedrungen, setzten sich die Bürger Gaildorfs und einige Landleute bei Unter-Roth entgegen, sprengten die Feinde haufenweise in die Roth und machten Alle nieder. – Vom 1. bis 3. September 1741 zogen die Franzosen zu Eroberung Böhmens durch’s Limpurg’sche; ihr Lager stand bei Reippersberg, Hohnkling und bei Gaildorf; im Februar 1743 kam der Rest des geschlagenen Heeres in starken Märschen wieder durch, von österreichischen Husaren verfolgt. – Nun behielt das Ländchen Ruhe und hatte auch, mit Ausnahme der Waldorte (O.A.-Beschr. Welzheim S. 110), in den Kriegen des verflossenen und zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts nichts Besonderes zu klagen.


4. Alterthümer.
A. Römische. [1]

Unzweifelhafte Spuren der Römer finden sich am westlichen Ende des Oberamtsbezirks auf der Markung Hütten, wo der römische Grenzwall (limes transrhenanus), unter der gewöhnlichen Benennung „Schweingraben“ 1/4 St. nördlich von Grab, O.A. Backnang, über die Oberamtsgrenze zieht. Er überschreitet auf der Grenze den Schönthaler Bach, führt in schnurgerader nordwestlicher Richtung über einen Bergrücken zwischen diesem Bach und der Roth, bis zu der an letzterem Flüßchen gelegenen Hankertsmühle, an welcher er ungefähr 150 Schritte westlich vorüber zieht. Von hier läuft der Grenzwall über die unterste Spitze des Bergrückens, auf welchem Mönchsberg steht, kommt aber bald wieder in ein dem Roth-Thal zuziehendes Seitenthälchen; dieses überschreitend setzt er im Walde zwischen Mönchsberg und dem Württembergerhof fort, erreicht bald die Grenze zwischen den Oberämtern Weinsberg und Gaildorf, und führt auf dieser fort, bis er am nordwestlichen Ende des Oberamts Gaildorf ungefähr 250 Schritte östlich vom Neuwirthshaus dasselbe verläßt. Der Wall und der an seiner Ostseite ziehende Graben ist noch an vielen Stellen sichtbar. Im Rücken desselben, zwischen dem Schönthaler Bach und der Roth, befinden sich die Reste eines der vielen römischen Wachhäuschen, welche längs des römischen Grenzwalls standen (s. O.A.-Beschr. von Welzheim S. 111).

Außer dieser römischen Grenzverschanzungslinie befindet sich im Oberamt noch eine Menge meist unter den Benennungen „Landgraben“, „Schweingraben etc.“ vorkommender Schanzen, deren ursprüngliche Bestimmung


  1. Von Topograph Paulus.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_110.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)