Seite:OAGaildorf 140.png

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e) Klein-Altdorf, früher Minnern- das heißt Minder-Altdorf, 5/8 St. südwestlich von E. auf dem linken Ufer des Kochers, der hier eine starke Krümmung macht und das Örtchen fast ganz umschlingt. Über denselben führt nach dem nur 1/8 St. entfernten Groß-Altdorf ein Fußsteg und gegen Gaildorf eine bedeckte hölzerne Brücke. – Auch hier hatte Comburg 13 Lehengüter, wie es scheint aber meist ohne Hoheit und Vogtei, da der Ort 1804 nur 3 comburgische Unterthanen hatte. Im Jahr 1628 starb hier eine Frau 1001/2 Jahre alt.

f) Neuwiese, 5/8 St. östlich von E. mitten im Wald; ein mittelgroßes vor etwa 40 Jahren angelegtes Gut.

g) Schleifrain oder Lohhaus, 5/8 St. südlich von E. auf einem Felsen über dem rechten Kocherufer, nahe an der Landstraße nach Hall, auf der Markung von Groß-Altdorf. Früher eine Schleifmühle, jetzt eine Lohmühle, welche von einem namenlosen über einen Felsen 30′ herabstürzenden Bache, der oberhalb der Mühle in einem Weiher sich sammelt, in Bewegung gesetzt wird.

h) Schweizerhalden, 3/8 St. südöstlich von E. an einer waldigen Höhe. Ehemals eine herrschaftliche Schweizerei und Sennhütte, dann Domaine der Standesherrschaft Limpurg-Waldeck, seit etwa zwölf Jahren in den Händen eines Privaten.

i) Staigenhaus, 1/2 St. südöstlich von E., in der Nähe des erstern, an der Landstraße nach Ellwangen, auf Groß-Altdorfer Markung. Schöne Aussicht über das Kocher-Thal und die waldige Hochebene.

k) Steppach, 1/4 St. südwestlich von E. nahe an der Haller Landstraße und beim Einflusse des Steppachs in den Kocher. Wurde vor 25 Jahren auf der Markung Groß-Altdorf angelegt.

l) Winzenweiler, 7/8 St. südöstlich von E. an der Landstraße nach Ellwangen. Sitz eines Revierförsters und einer 1847 errichteten katholischen Schule für die Bewohner der Umgegend, mit kleinem Schulhause. – Daß die villa Winicenwilare schon 1091 genannt wird, ist bei Eutendorf erwähnt. Engelhard von Weinsberg eignet 1363 dem Beringer Berler von Tullau die Vogtei, die dieser von ihm zu Mannlehen (wohl Afterlehen) trug, auf den Gütern zu Winzenweiler, zu Sanwoll und Deurtzen, worauf Berler diese Rechte 1364 an Comburg verkaufte, von dem Engelhard dieselben, wie es scheint, zuvor erhalten hatte. Von da an blieb der Ort ganz Comburgisch. Er zählte 1804 99 Einwohner. Nach der Reformation war er evangelisch; durch Comburg wurde aber die Aufnahme der Katholiken so begünstigt, daß die letzteren längst überwiegen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_140.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)