Seite:OAGaildorf 146.png

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als altwürttembergisch in den Stab Plüderhausen; 1845 kaufte ihn der Staat zur Ausforstung und setzte einen Forstwart hin.

e) Hohenreusch, 1 St. südwestlich von F. auf einer Höhe zur Linken des Roththälchens. Auch dieser Hof war ein Zugehör des altwürttembergischen Stabes Plüderhausen.

f) Josenhof, auch Joosenhof, 1/4 St. südwestlich von F. auf der Höhe zwischen dem Joosen- und Rothbach-Thälchen, war als Lorchisch stets mit F. verbunden.

g) Käshöfle, 1/2 St. östlich von F. im Wald, auf der Markung von Mittelbronn.

h) Kellershof, 5/8 St. südöstlich von F. im Walde, wurde um 1600 auf Ottenrieder Boden angelegt.

i) Lindenreute, auch Lindenhöfle, 1/2 St. südlich von F. wie Dietenhof gelegen, auf Mittelbronner Markung, zu Ende des letztverflossenen Jahrhunderts angelegt.

k) Linsenhof, 1/2 St. südwestlich von F. auf der Höhe zwischen dem Rothbach- und Sägbach-Thälchen. Dabei eine Sägmühle. Eine altwürtembergische Besitzung im vormaligen Stabe Plüderhausen.

l) Metzlenshof, 1/4 St. nördlich von F. im Metzlenswald, gehörte zur Caplanei Gebenweiler und kam 1535 an Limpurg.

m) Mittelbronn, ehemals Mittelbrunnen, 1/2 St. südlich von F. am Waldsaume und an der Landstraße gegen Aalen. Dazu gehört das Haus Brechtenhalden. Der Ort zählt doppelt so viel Gebäude als F. Das Schulhaus wurde 1842 mit 400 fl. Staatsbeitrag erbaut. Die Schule hat 36 fl. Fond. – Auch hier saßen freie Bauern noch lange auf ihrem Eigen; von 1564 bis 1613 machten 8 Bauern den Schenken und 1540 einer dem Stifte Compurg ihre Güter „um Schirm und Schutz willen“ vogtbar, dienstbar und fallbar. Limpurg hatte 1741 hier 2 Bauern, 5 Söldner und 7 Häusler. Auch das Kloster Lorch (s. Frickenhofen) und die Reichsstadt Gmünd waren am Ort betheiligt; 1807 gehörten zu ersterem 53, zu letzterem 87 Einwohner.

Herzog Friedrich I. von Württemberg ließ hier 1596 ein Steinkohlen-Bergwerk eröffnen, welches jedoch neben der in Frickenhofen errichteten Schwefel- und Vitriol-Hütte nur wenige Jahre betrieben und sofort wieder aufgegeben wurde, wahrscheinlich, weil es bei den niederen Holzpreisen nicht einträglich war, obwohl die Steinkohlen sehr gut gewesen seyn sollen (Prescher II, 316). Über das Bergregal gerieth der Herzog mit den Mitherren des Ortes, den Schenken, in Streit, in welchem er die Herrschaft Welzheim, die sie von ihm zu Lehen hatten, und das Dorf Schnaith mit gewaffneter Hand einnehmen ließ. Eine Gewerkschaft ließ 1784 auf’s Neue graben, und fand außer Steinkohlen auch Schwefelkies,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_146.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)