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Württemberg 2/3 an Limpurg ab; 1/3 gehörte der Pfarrei Ober-Roth. Im Jahr 1688 scheint Limpurg auch noch Unterthanen hier gehabt zu haben, da hinsichtlich der Vogtei ein Streit zwischen Comburg und seinem Schirmherrn entstand. Das Ritterstift Comburg wandte sich deßhalb an seinen obersten Schirmherrn, den Bischof von Würzburg, der im März 1688 von seinen Soldaten, 100 Kürassiere und 300 Mann Infanterie hierher schickte, um Namens Comburgs einen Unterthanen aus einem Limpurgischen Hause herauszunehmen.

Hausen, anfänglich Filial von Ober-Roth, ging der streng katholischen Ortsherrschaft ungeachtet 1548 zur Reformation über. Nach dem dreißigjährigen Krieg aber wandte Comburg alle Mittel zu Wiederherstellung der katholischen Confession an. Mit Unterstützung des Stiftes siedelte sich 1670 ein Maurer aus Obersteyermark an, der immer mehr Landsleute nach sich zog, so daß 1696 von den 14 Hofgütern, 4 Sölden und 16 Häuslen 2/3 in katholische Händen waren. Man richtete in einem Bauernhause 1696 eine Capelle ein, wo von Zeit zu Zeit ein Priester aus Comburg Messe las; da aber jene nicht mehr zureichte, so baute der Comburgische Dekan Heinrich, Graf von Ostein, meist auf seine eigene Kosten und des Verbotes des Reichskammer-Gerichtes ungeachtet, die erste Kirche, indem er vorgab, daß er blos eine Sommerwohnung mit Haus-Capelle errichten wolle, woraus denn auch die Vereinigung des Pfarrhauses mit der Kirche zu erklären ist. Sofort wurde auch eine katholische Pfarrei errichtet und 1706 erstmals besetzt. Der gedachte Graf Heinrich von Ostein gründete auch die Kirchenpflege, aus deren Mitteln die Kirche, wie sie jetzt ist, 1770 ganz umgebaut wurde, und sein Bruder Karl, Capitular in Comburg, stiftete 1710 ein Capital von 4000 fl. zum Unterhalte des Pfarrers. Hausen hatte 1750 keine evang. Einwohner mehr.

b) Eitelwäldle, 1/4 St. nordwestlich von H. (Hausen) auf dessen Markung, im Walde. Eine 1750 angelegte Sölde.

c) Erlenhof, früher Erlenbach, 1 St. östlich von H. auf der Höhe über dem Roth- und Kocher-Thale, welche von hier aus in südöstlicher Richtung von dem Erlenbach-Thälchen durchschnitten ist. Vormals ein Condominat. Die Vogtei über den „Weiler zu Erlbach ob Viechberg“, wo schon 1343 Comburg Grundherr war, verkauften 1348 Hiltrut, Wittwe Heinrichs von Ottendorf, und ihr Sohn Heinrich sammt Zehenten um 18 Pfd. Heller an Comburg. Die 3 Comburgischen Lehen sind nun in den Händen der evang. Einwohner; die im Besitze der Katholiken befindlichen Häuser und Güter entstanden 1708 bis 1724. Das Limpurgische Gut, worauf 1785 24 Einwohner saßen, wurde im sechszehnten Jahrhundert angelegt. Einige andere Güter gehörten dem Kloster Murrhardt.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)