Seite:OAGaildorf 169.png

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zeigt noch die imposanten Ruinen der zerstörten Veste Kransberg, früher auch Cranchs- oder Cranichsberg genannt. Sie bestand, wie die Gräben zeigen, aus zwei Abtheilungen, und es ist noch ein Theil eines viereckigen Thurmes übrig. Über den Ursprung und die früheren Besitzer der Burg schweigt die Geschichte; nur so viel ist bekannt, daß 1357 Ludwig und Friedrich, Gebrüder, und Ludwig der jüngere, Grafen von Oettingen, die Burgen Kransberg und Buchhorn mit den zugehörigen Gütern um 4000 Pfd. Heller an Schenk Conrad von Limpurg verkauften, wie dieselben „ihr Vetter selig Graf Ludwig der Alte und sein Sohn Graf Albrecht hergebracht“, für frei und eigen, es wäre denn, daß die Vesten in Jahresfrist als Lehen angesprochen würden, in welchem Fall die Schenken sie als Lehen empfangen sollten; daß ferner Kransberg mit Röthenberg 1406 der Kurpfalz lehenbar gemacht, und kurze Zeit nach ihrem Übergang an Limpurg im Städtekrieg zerstört worden ist. (Auch im jetzigen Herzogthum Nassau gab es ein Schloß Cranichsberg oder Cransberg.) Lutz von Hohenlohe bekennt 1334, daß er an König Johann von Böhmen „sein eigen Haus Cronsberg“ zu Lehen gegeben habe, und gelobt ihm Lehensmannstreue. (Sommersberg. Siles. rei histor. et geneal. accessiones. S. 73, 74.)[ER 1]



Michelbach an der Bilz,


Gemeinde III. Kl. mit 1069 Einw. a. Michelbach an der Bilz, Pfd. 398 Einw., wor. 4 Kath. b. Adelbacher Wirthshaus, H. 5 Einw. c. Buchhorn, W. 82 Einw. d. Gschlachten-Bretzingen, W. 163 Einw., wor. 53 Kath. e. Hagenhof, H. 21 Einw. f. Hirschfelden, W. 141 Einw. g. Kohlhäu, H. 6 Einw. h. Neumühle, 13 Einw., wor. 5 Kath. i. Rauhen-Bretzingen, W. 195 Einw., wor. 35 Kath. k. Steinbrück, W. 20 Einw. l. Ziegelhütte, H. 25 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. in Parz. a., d., h. und i. sind nach Steinbach eingepfarrt.


Die Gemeinde ist auf der nördlichen Spitze des Bezirkes ausgebreitet und grenzt westlich, nördlich und östlich an das Oberamt Hall. In einer Länge von 11/2 St. bildet der Kocher auf der westlichen Seite die Oberamtsgrenze. Die Hälfte etwa, dem rechten Kocherufer entlang, ist eine hin und wieder durch Schluchten unterbrochene Ebene, indeß die andere Hälfte bergig und meist bewaldet ist. Namentlich erheben sich gegen Osten bewaldete Berge, deren nördlicher Ausläufer der dem Oberamt Hall angehörige Einkorn ist und die sich gegen Süden mit dem Adelberg schließen. In den Niederungen hat der Boden Thon, auf der Höhe leichten Sand, und ist im Ganzen fruchtbar. Von den östlichen Waldgehängen treten der bei Rauhen-Bretzingen entspringende Remsbach und andere kleine Gewässer in den Kocher, indeß der unterhalb Kohlhäu entspringende Adelbach einen weitern Verlauf gegen Süden nimmt. Quellwasser ist überall zur Genüge; bei den meisten Häusern ein eigener Pump- oder Zieh-Brunnen; in Michelbach sind einige laufende Brunnen. Ein Hauptübelstand ist, daß die Gemeinde so wenige Verbindungsstraßen hat, daß

Errata

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)