Seite:OAGaildorf 189.png

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in Aufnahme, da das hiesige Erzeugniß jenem von Spalt in nichts nachstehen soll. Der noch 1607 erwähnte Weinbau wurde längst aufgegeben. Der Wiesenbau ist bei den oben S. 58 erwähnten vortrefflichen Thalgründen eine Hauptsache. Der Rindviehstand ist bedeutend und bei den Vermöglichen sehr schön. Der Käsefabrik in Ober-Roth ist S. 68 gedacht. Die Zahl der Ziegen ist der vielen Ärmeren wegen sehr groß; auch die Bienenzucht ist bedeutend. Außer mehreren Mühlwerken sind weitere Gewerbe nicht erwähnenswerth. Im Übrigen ist das bei Hausen und Vichberg Bemerkte zu vergleichen.

In forstamtlicher Hinsicht bildet die Roth die Grenze zwischen den Forstämtern Reichenberg (mit den auf dem rechten Ufer liegenden Parzellen) und Comburg. Das Vermögen der Gemeinde ist mittelmäßig, das der Stiftungspflege etwas günstiger. Es sind zwei größere Stiftungen vorhanden: eine von 792 fl. für die Hausarmen in Ober-Roth, und eine von der Wittwe des Kammerraths Knorr in Ober-Roth von 1794 mit 1000 fl. für die Hausarmen der vormaligen Herrschaft Limpurg-Gaildorf-Assenheim. Volksschulen sind in Ober-Roth, Frankenberg und Marhördt. Die Zehenten gebührten bisher: der Standesherrschaft Limpurg-Ober-Roth in Dexelberg, Ebersberg, Konhalden, Marbächle und theilweise in Ober-Roth und Glashofen; der Pfarrei Ober-Roth in Brennhof, Hohenhardtsweiler und theilweise in Ober-Roth, Glashofen und Wolfenbrück; dem Staat, neben Antheilen von Ober-Roth und Glashofen, in den nicht genannten Orten. Über die Bestandtheile der Standesherrschaft Limpurg-Ober-Roth s. S. 74 und 103.

Bis 1806 waren zugetheilt: dem Oberamte Backnang: Ofenberg und Antheile von Ebersberg, Hohenhardtsweiler, Kornberg, Obermühle und Stiershof; dem Kloster-Oberamte Murrhardt: Ernstenhöfle, Jaghaus und Antheile von Frankenberg, Glashofen, Obermühle und Wolfenbrück; der Pflege Westheim: Seehölzle und Antheil von Frankenberg; dem Stabsamte Rosengarten: Antheil von Hohenhardtsweiler; dem Amte Ober-Roth, der schon seit 1781 theilweise württembergischen Herrschaft Limpurg-Gaildorf-Solms-Assenheim: neben Antheilen von Ebersberg, Frankenberg, Glashofen, Hohenhardtsweiler, Kornberg, Obermühle, Stiershof und Wolfenbrück die übrigen Orte der Gemeinde. Auch Hohenlohe-Bartenstein hatte Rechte. S. hiernach.

Näheres über die einzelnen Orte:

a) Das ansehnliche und stattliche evang. Pfarrdorf Ober-Roth liegt 21/4 St. nordwestlich von Gaildorf, in der Mitte des schönen wiesenreichen Roththales, von dem westlich herkommenden Frohnbach bewässert, welcher sich in das in südöstlicher Richtung ganz nahe

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_189.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)