Seite:OAGaildorf 195.png

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Württemberg, das in letzterer Hinsicht zum Stadtgericht Backnang gehörte. Im Jahr 1785 zählte der Ort 44 Einwohner.

z) Wolfenbrück, 11/8 St. westlich von O. beim Ursprunge des Fornsbachs an der Grenze des Oberamts Backnang. Auch dieser aus zerstreut liegenden Häusern bestehende Ort war ein Condominat. Ein Simon (?) von Roth schenkt im 12. Jahrhundert dem Kloster Murrhardt 5 Pf. Heller Zinse dahier (Chronik von Murrhardt). Die beiden vorderen Höfe gehörten dem gedachten Kloster; die schon 1575 in 5 Güter getheilten hinteren Höfe Limpurg. Eines der letzteren war noch 1553 freies Eigenthum eines Bauern, das andere dem Heiligen zu Münster bei Gaildorf lehnbar. Der Weiler hatte 1785 84 Einwohner.

In der Nähe von Wolfenbrück, bei der S. 111 erwähnten Schanze, wurden schon öfters alte Waffen und dergl. ausgegraben.

Auf einer Höhe bei Obermühle stand die bei Ober-Roth genannte Burg Roth, wovon kaum noch Spuren an den vormaligen Gräben zu sehen sind. Sie war der Sitz des rittermäßigen Geschlechtes von Roth, von dem wir bereits mehrere Glieder kennen gelernt haben. Schon 1090, 1095 und 1101 kommen Craft und Odelricus de Rote in Comburger Urkunden vor. Die Letzten des Geschlechtes waren Friz, der 1542 in einem Zuge gegen die Türken blieb, und der obengenannte Caspar. Nach Haller Chroniken wurde die Burg, weil aus derselben Raub verübt worden, auf kaiserlichen Befehl von Engelhard von Lobenhausen zerstört. Als dieser dem damaligen Besitzer der Burg sein Vorhaben durch einen Boten ankündigen lassen, habe er ihn am nächsten Baume aufgehängt und sey die Wiese, wo es geschehen, lange die Henkwiese genannt worden. Da schon 1367 bei dem Verkaufe nicht von einer Burg, sondern von einem Burgstalle die Rede ist, so war sie wohl schon zuvor zerstört worden.


Ober-Sontheim.


Gemeinde II. Kl. Pfd. mit der Gyps-Mühle 1312 Einw., worunter 24 Kathol. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Bühlerthann eingepfarrt.


Der Gemeinde-Bezirk oder die Markung Ober-Sontheim bildet einen nordöstlichen Ausläufer des Oberamtes, indem sie nördlich an das Oberamt Hall, südlich und südöstlich an das Oberamt Ellwangen und östlich an das Oberamt Crailsheim grenzt. Sie ist von Süden nach Norden von dem Bühlerflüßchen durchschnitten, in das sich von Westen her der Schießbach und von Osten der Nesselbach ergießt. Auch führen durch dieselbe die Landstraßen von Hall nach Ellwangen und von Gaildorf nach Crailsheim. An der letztern, nicht ferne von der Stelle,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_195.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)