Seite:OAGaildorf 206.png

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Limpurg-Gaildorf hatte den großen Zehenten in Ruppertshofen und Steinenbach, die Novalien in Birkenlohe und einen Theil des kleinen Zehentens in Hönig; die Pfarrei Ober-Bettringen (O.A. Gmünd) alle Zehenten zu Eigenhof und die kleinen zu Birkenlohe und Hinter-Linthal; die Pfarrei Spreitbach (Oberamts Gmünd) alle Zehnten zu Boschenhof und Theile des kleinen Zehentens von Hönig und Hegenreute zu beziehen. Im Übrigen war der Staat Zehentherr.

Bis 1806 gehörten zur Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gaildorf, Landamts Gaildorf: Birkenlohe, Striethof und Theile von Ruppertshofen, Hinter-Linthal, Hönig, Steinenbach und Thonolzbronn; in’s Amt Gmünd: Bittelhof, Boschenhof, Theile von Ruppertshofen, Hönig, Hinter-Linthal und Thonolzbronn; in’s Klosteroberamt Lorch: Theile von Hinter-Linthal, Hönig und Thonolzbronn; in das mit Welzheim verbunden gewesene Amt der Waibelhube (S. 115): Antheile an Ruppertshofen, Hinter-Linthal, Hönig, Steinenbach und Thonolzbronn und ganz Eigenhof, Ernst, Hasenthal, Höllhof und Reichenbach. Über die Zutheilung der nicht Limpurgischen Bestandtheile der Gemeinde an das Oberamt Gaildorf s. S. 107.

Weiteres über die einzelnen Orte:

a) Ruppertshofen, früher Rupprechtshofen, 33/4 St. südöstlich von Gaildorf, freundlich auf der Hochebene gelegen und von dem Haldenbach bewässert, welcher sich durch eine östlich am Dorfe beginnende Thalschlucht in die obere Roth ergießt. Das Dörfchen ist der Sitz des Pfarrers, der bis jetzt noch in dem von der Gemeinde 1842 erbauten Rathhaus wohnt; die Pfarrkirche befindet sich zu Thonolzbronn. Neben dem alten Schulhause steht das 1841 neuerrichtete Schulgebäude. Im Dorfe steht eine alte Capelle zum heil. Nicolaus, in welcher Sonntags Nachmittags Gottesdienst gehalten wird; sie ist nur 30′ lang, 16′ breit und 121/2′ hoch und von dem Heiligen zu erhalten. Sie wird schon 1480 genannt und 1501 vom Papste dem Kloster Lorch bestätigt. An der Schule, die 61 fl. Fonds und 35 fl. Stiftungen hat, steht ein Schulmeister mit einem Gehilfen.

Der Ort hatte 3 Mitherren. Er gehörte theilweise in die Waibelhube, welche hier ein altes Gericht hatte und 1713, nachdem sie von Limpurg an Württemberg zurückgefallen, einen Amtsverweser der Waibelhube hier erhielt[1]. Limpurg, das sich die 3 hiesigen waibelhubigen Güter 1562–1589


  1. Auch hier finden sich die in der O.A.-Beschreibung von Welzheim S. 107 erwähnten „Wechselwiesen.“ Von einer Wiese sagt das Gmündische Lagerbuch von 1480 „ist eine Wechselwies ... gehört N. und wechseln die ein Jar um das ander.“
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_206.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)