Seite:OAGaildorf 209.png

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l) Lettenhäusle, 1/2 St. westlich von R. auf der Markung von Hönig, im Wald auf der Oberamtsgrenze. Dazu gehört Fuchsreute.

m) Ölmühle, 1/4 St. südwestlich von R. an der Roth, auf der Oberamtsgrenze.

n) Reichenbach, 11/2 St. nordwestlich von R. am Reichenbach, auf der Markung von Hinter-Linthal. Schenk Walther von Limpurg überläßt 1265 dem Kloster Lorch seinen Hof in Reichenbach (Stälin II. 606, welcher auf diesen Hof schließt). Er scheint erst später zum Amt der Waibelhube gekommen zu seyn.

o) Steinenbach, auch Steinebach, 1/2 St. nördlich von R. auf der Hochebene. Wie Limpurg 1414 zwei Güter bekam, ist bei Vellbach bemerkt. Auch die Reichsstadt Gmünd hatte 1 Gut mit Obrigkeit, worauf 1804 9 Einwohner waren. Zwei Güter waren dem Heiligen von Eschach lehenbar und gehörten zur Waibelhube.

p) Striethof, 1/2 St. südöstlich von R. auf dessen Markung, auf der Oberamtsgrenze. Die Hochebene heißt hier „im Striet“.

q) Thonolzbronn, auch Donolzbronn, im Volksmunde „Danasprung.“ Dieser Pfarrweiler liegt 1/4 St nördlich von R. auf der Hochebene am Brühlbach, der sich zunächst am Orte in eine Thalschlucht ergießt. Die 1815 fast ganz erneuerte Kirche zu St. Stephan hat Überreste einer geschmackvollen gothischen aus dem Jahr 1500 stammenden Bauart; der nicht hohe aber breite 1780 umgebaute Thurm bildet im untern Theile das Chor der Kirche, welches niedriger als das Schiff ist. An der Südseite der Sacristei ist außerhalb ein steinernes Weihwasserbecken eingemauert. Der alte Hochaltar, der schöne Schnitzarbeiten gehabt haben und dem in Blaubeuren ähnlich gewesen seyn soll, wurde 1788 auf Befehl des Herzogs Carl von Württemberg nach Hohenheim abgeschickt. Es sind noch einige Heiligenbilder in der Kirche. Von den beiden Glocken ist eine sehr alt. Die Baulast hat der Ortsheilige. Der Begräbnißplatz liegt jetzt westlich vom Orte.

Hier war die Obrigkeit unter 4 Herren getheilt. Einige Güter gehörten in die Waibelhube, zu welcher 1556 ein von Gmünd eingewechseltes Gut kam. Die Brüderschaft in der Dorfkirche zu Lorch kauft 1408 von der Wittwe des Gmünder Bürgers, Cunz Wygg, eine Hube, die nachmals an die Pfarrei Lorch und so unter den Abt zu Lorch kam. Es werden dabei Wiesen „im Tansprung“ genannt. Zwei, nachmals in 4 Lehen getheilte, Höfe kaufte Limpurg 1371 von Adelheid von Rechberg, Albrecht des Hauken Wittwe. Im Jahr 1785 waren 28 Württembergische und Lorchische und 43 Limpurgische Einwohner im Ort. – Derselbe hatte im Mittelalter eine Pfarrei. Ulrich von Rechberg, genannt von Grüningen, und seine Söhne Johann und Wilhelm verkauften 1357 dem Kloster Lorch

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)