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welche katholischer Confession war, ihre Residenz hier aufschlug, zog sie die Schloßkirche an sich, um sie für sich und ihren zahlreichen Hofstaat zum katholischen Cultus einzurichten. Es wurden zu Versehung des Gottesdienstes zuerst zwei Cistercienser-Mönche herberufen, denen 1781 zwei Kapuziner folgten. Die Gemeinde, außer der fürstlichen Familie und den Hofangehörigen, seit 1779 nur aus den Bewohnern von Billingshalden bestehend, vergrößerte sich erst unter dem oben erwähnten Fürsten Ludwig Carl, welcher jedem Katholiken, der sich hier niederlassen würde, außer seinem Schutz eine Baustätte nebst Gärtchen unentgeltlich anbot. Nun zeigten sich von allen Seiten her Liebhaber, die mit Unterstützung des Fürsten sich hier ansiedelten und unentgeltlich als Bürger aufgenommen wurden. Ebenso und zu gleicher Zeit entstanden auch die Filialien Wegstetten und Hohlenbach. So bildete sich eine dem Bisthum Augsburg untergeordnete Pfarrei, die bis 1804 von zwei Kapuzinern versehen wurde. Der Zurückgebliebene legte am 2. April 1811, als sein Pfründeinkommen geregelt war, den Mönchshabit ab.

Unter-Gröningen wird zwar der Burg wegen in früheren Jahrhunderten als Stadt bezeichnet, bestand aber außer dem Schlosse nur aus der Mühle, der Badstube und zwei bäuerlichen Burglehengütern, und hatte keine Mauern. Die übrigen aus Sölden bestehenden Güter, 31 an der Zahl, sind seit 1500 angelegt worden. Im Jahr 1741 waren 39 Wohngebäude mit 38 Unterthanen und 7 Beisitzern vorhanden. Im Jahr 1767 war die Einwohnerzahl 313; 1789 aber nach Prescher um die Hälfte größer. Sie hat sich also in 84 Jahren verdreifacht.

b) Amselhöfle, 1/8 St. südwestlich von U. (Unter-Gröningen) auf dessen Markung. Eine neuere Anlage.

c) Billingshalden mit Schafhaus, 3/8 St. südwestlich von U. über einer Waldschlucht, kommt mit Bühlingshalden 1436 vor (siehe zuvor). Es wurde bis 1779 als ein Kammergut benützt und hatte 1741 ein mit einer Ringmauer umgebenes Herrenhaus.

d) Dinkbühl, auch Dünkbühl, 1/2 St. nördlich von U. Gleichfalls bis 1780 ein von der Herrschaft verpachteter Hof (s. zuvor).

e) Forsthaus, 3/8 St. nördlich von U. über dem rechten Kocherufer. Eine neuere Ansiedelung.

f) Gschwendhof, auch Öde-Gschwend, 1/2 St. nordöstlich von U. zur Rechten des Röthenbachthälchens. Der Hof bestand schon 1439 aus 2 Gütern (s. oben).

g) Hurrenhof oder Steinhöfle. Eine neuere Anlage.

h) Oberhollenbach, auch Hollenbach, 7/8 St. nordöstlich von

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_221.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)