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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

Ursprung haben, als daß in uralten Zeiten ungeheure Höhlen einstürzten und so den Kessel bildeten, welcher sich durch nachstürzendes Gestein und Erdreich wieder mehr verflachte. Die noch vorhandenen Erdlöcher sind gleichsam die Spundlöcher für das in dem Kessel sich ansammelnde Wasser. Auffallend zeigt sich das in der Battenau, welche einen Kessel von etwa 3/4 Stunden Länge und 1/4 Stunde Breite bildet. Neben vielen kleinen hin und her zerstreuten Erdfällen befindet sich unmittelbar neben der Ziegelhütte ein Erdfall von etwa 600′ Umfang und wenigstens 30′ Tiefe, ähnlich dem Krater eines Vulkans, und alles Wasser, was sich in diesem weiten Kessel sammelt, versenkt sich in die Felsenspalten des Erdfalls. Diese auch in der gegenwärtigen Zeit sich hie und da ereignende Erscheinung, daß auf ebenem Felde die Erde plötzlich einsinkt und solche Vertiefungen bildet, findet in der Schichtung des Jurakalks ihre Erklärung.

Aus derselben erklärt sich das häufige Vorkommen der Höhlen auf der Alp, von denen einige mit den Erdfällen auch in so fern Ähnlichkeit haben, daß ihre Trichter offen stehen.

Die Schertelshöhle, 11/2 Stunden von Wiesensteig, auf der Markung von Westerheim in dem Walde, genannt der „Steinerhaushau“ oder „Schertelswald,“ die berühmteste Höhle des Oberamts und eine der größten und schönsten Höhlen Württembergs überhaupt, hat diese Eigenschaft. In dem seit undenklichen Zeiten offen stehenden Trichter, dem sogenannten Kühloch, dessen Mundloch 2365 par. Fuß über dem Meere erhaben ist, ließen sich Bergleute hinunter und entdeckten den Zusammenhang des Loches mit einer Höhle. Durch die Bemühungen des Amtsnotars Schäuffele und einiger andern Naturfreunde in Wiesensteig wurde in den Jahren 1829 und 1830 vermittelst Durchbrechung eines 40′ mächtigen Kalkfelsens ein Stollen zu der Höhle getrieben und dieselbe durch gefahrlosen Treppeneingang von 41 Stufen zugänglich gemacht. Die Höhe der Höhle ist äußerst verschieden, von 4′, oder – nach nunmehriger

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 011. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_011.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)