Seite:OAGeislingen 058.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Von Ackerwerkzeugen findet sich der gewöhnliche Pflug und in neuerer Zeit sehr häufig der Suppinger Pflug; eiserne Eggen sind gleichfalls üblich. Auf der Alp werden Pferde, von den Söldnern auch Ochsen und Kühe vor den Pflug gespannt; im Thal häufig Ochsen oder Kühe. Bei dem Rindvieh sieht man meist noch die Doppeljoche. Das Getreide wird mit der Sichel geschnitten, der Haber auch gemäht; aus den benachbarten Thälern kommen zur Erntezeit Schnitter und Schnitterinnen auf die Alp. Gegen Arme, welche Ähren lesen, sind die Bauern sehr nachsichtig.

Die Erzeugnisse des Ackerbaus sind: Dinkel (auch Korn genannt) in großer Menge und guter Qualität; Roggen, auf der Alp nur für den Bedarf an Hausbrod und Stroh zum Garbenbinden; Einkorn, nicht sehr viel; Gerste, von welcher nur wenig Wintergerste, aber ziemlich viel Sommergerste gebaut wird. Das Sommerfeld wird außer der Gerste mit Haber und Habermischling eingesäet. Hülsenfrüchte kommen unvermischt wenig vor, und werden meist zur Fütterung verwendet. Kartoffeln werden hinreichend gebaut, doch im Thal mehr als auf der Alp; die Sorten dürften besser seyn. Flachs und Hanf bauen die Thalorte viel und gut; auf der Alp wird fast kein Hanf gebaut, und dem Flachs schaden theils die rauhere Witterung, theils die Erdflöhe, so daß er schon eine Reihe Jahre nicht mehr gerathen ist. Mit Rigaer Saamen wurden in neuerer Zeit Proben gemacht, welche zur Zufriedenheit ausfielen.

Hopfen wird nur in einigen Anpflanzungen gebaut.

Der Anbau von Futterkräutern verbreitet sich von Jahr zu Jahr. Am häufigsten ist der dreiblätterige Klee, an rauheren Orten Esper. Mit ewigem Klee werden erst in neuester Zeit Versuche gemacht.

Das Kataster gibt den jährlichen Reinertrag des steuerbaren Ackerfelds zu 111.387 fl. 45 kr. an, was mit 1/6 Zusatz für den Zehnten 129.952 fl. 22 kr. ausmacht.

b) Gartenbau. Dieser wird auf 24053/8 Morgen betrieben, ist jedoch im Ganzen unbedeutend. Auf der Alp

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 058. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_058.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)