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Was sodann den Waldboden im Allgemeinen anbelangt, so besteht solcher fast durchgängig aus einem lockern, kalkartigen Lehm, welcher durch zertrümmerte und verwitterte Kalksteine festgehalten wird, wodurch sich auch demselben Feuchtigkeit und Wärme erhalten. In den Hochwaldungen, wo weniger Laub gerecht wird, erscheint der Boden sehr kräftig und fruchtbar, weniger ist diß in den Nieder- oder Mittelwaldbeständen der Fall, weil diese mit ihrem Laub die Landwirthschaft vorzüglich unterstützen müssen; jedoch ist auch hier der Boden keineswegs so entkräftet, wie man ihn in andern Gegenden häufig findet. Blos an den südwestlichen Bergwänden, besonders in den Revieren Altenstadt und Wiesensteig wird der Boden durch Regengüsse seiner Dammerde beraubt und diese in das Thal hinabgeflößt.

Da in dem Oberamt Geislingen für den Feldbau, namentlich auf der Alp, hinlängliche Fläche vorhanden ist, so werden Waldausstockungs-Gesuche selten eingereicht.

Hie und da in den Revieren Stubersheim und Altenstadt gibt es noch Grundstücke einzelner Privaten, die in früherer Zeit als Wechselfeld behandelt worden sind, seit lange her jedoch als Schafweide benützt werden. In den letzten 4 Jahren wurden allein in dem Revier Stubersheim ungefähr 70 Morgen solcher Weiden von Seite der Staats-Finanzverwaltung um 25 bis 30 fl. pr. Morgen erkauft und mit Schwarzforchen und Lerchen aufgeforstet.

Vollständig gelungen sind zwar diese Saaten noch nicht, doch bedürfen sie nur theilweise noch einer Nachbesserung.

Wenn es auch an Feldern nicht mangelt, so tritt doch auf der Alp, in dem Revier Stubersheim, ein desto fühlbarerer Mangel an Wiesen hervor, was auch die Veranlassung gab, daß im Jahr 1821 35 Morgen schlecht bestockte Waldungen von Seite des Staats an Einwohner von Stubersheim und Hofstett-Emerbuch und weitere 14 Morgen an Gemeinde-Angehörige von Schalkstetten auf 20 Jahre verpachtet worden sind. Das Pachtgeld ist zwar gering, denn nicht mehr wie 133 fl. 20 kr. wird für erstere

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 064. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_064.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)