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in welchen die Viehbesitzer aus Mangel an Streumitteln bei einem zahlreichen Viehstand zu diesen Vergehen veranlaßt werden.

Gewohnheits-Frevler sind selten; es ist daher auch gewöhnlich bei dem Betreten der Excedenten eine Widersetzlichkeit gegen das Forstschutz-Personal nicht zu befürchten. Die Waldvergehen erscheinen weder in einer besondern Zu- noch Abnahme. Wenn auch auf der Alp, ausserhalb der Waldungen, wenig Holz erzogen wird, so haben doch bis jetzt die Mäder, Allmanden und Viehtriften einen nicht unbedeutenden Holzgewinn abgeworfen; diese Nutzung scheint jedoch allmählig zu versiegen, da die vorhanden gewesenen alten Stämme nachgehauen und die fraglichen Plätze immer mehr zu landwirthschaftlichen Zwecken verwendet werden. Für die ärmere Klasse aber ist die unentgeltliche Benützung des sogenannten Leseholzes in den Staats-Waldungen eine große Wohlthat, indem jeder Unbemittelte jährlich einen Schein erhält, der ihm zu dem Einsammeln des dürren Holzes an den hiezu bestimmten Tagen die Befugniß und die Gelegenheit gibt, seinen Bedarf an Holz auf eine rechtmäßige Weise sich zu verschaffen.

f) Weidewirthschaft. Das Areal der Weiden beträgt 12.4112/8 Morgen, davon mit Obstbäumen bepflanzt 52/8 Morg., mit Holz bewachsen 26351/8 Morg., mit Gras 57337/8 Morg., Öden 4037 Morg. Dem Staat gehören 761/8 Morg., dem Adel 6203/8 Morg., den Körperschaften 76013/8 Morgen. Die Weide mit Rindvieh nimmt mit der steigenden Kultur allenthalben ab; in den meisten Orten werden nur noch die Stoppelfelder und Wiesen im Spätjahr beweidet; bei den vermöglichern Viehbesitzern hingegen ist die Stallfütterung eingeführt; nur von ärmeren Leuten wird das Vieh auch den Sommer über an einigen Orten ausgetrieben.

Schafweiden haben alle Orte des Bezirks, welche mit wenigen Ausnahmen Eigenthum der Gemeinden sind. Auf der Alp bilden sie die bedeutendste Einkommensquelle der

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_072.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)