Seite:OAGeislingen 105.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

und nach seinem Tode beharrten die sieben Allodialerben auf ihren Ansprüchen; Ulm dagegen ließ sich auch mit diesen nicht gerichtlich ein, bewies, daß bei damaligem Geldmangel 12 pro 100 keine pravitas usuraria gewesen sey, berief sich noch einmal auf kaiserliche Bestätigung und 230jährigen Besitz. Hiemit ruhte der Streit eine Zeit lang; erst 1715 und auch später noch wiederholt wurde er, wiewohl erfolglos, wieder angeregt (s. hierüber: Species facti mit beigefügter wohlbegründeter Information, die mehr denn 300jährige Inhabung eines Antheils der Herrschaft Helfenstein in Schwaben von der Stadt Ulm, wider dero ganz neuerliche und widerrechtliche Anfechtung betreffend. gedrukt in Fol. – Vergleiche auch: Geschichte des Erwerbs der helfensteinischen Güter, welche Ulm besitzt und der darüber entstandenen Streitigkeiten. Von S. [dem verstorbenen Prälaten Joh. Cp. v. Schmid]).

Über die erworbenen helfensteinischen Besitzungen setzte Ulm in Geislingen Obervögte aus der Ritterschaft, und neben ihnen Pfleger aus den Geschlechtern. Die Reihe beider ist bei Haid, Ulm mit seinem Gebiete, S. 630 verzeichnet, in welcher Aufzählung noch Aubrecht von Reineck, der in einer Urkunde von 1412 vorkommt (Rink Geislingen S. 32) vorne anzufügen ist. Mit diesen Obervögten und Pflegern ging in der Mitte des 17. Jahrhunderts eine Änderung vor; es wurden nämlich vom Jahre 1651 an blos Obervögte aus dem Patriciate ohne Pfleger bestellt. Auch von diesen gibt Haid S. 631 eine Aufzählung, wozu noch aus späterer Zeit, dem Jahre 1792–1799 Albrecht Ludwig, Freiherr von Welser, und 1799–1803 Phil. Jak. von Besserer beizusetzen ist. Das Obervogtamt (Oberamt) Geislingen, mit den zugeordneten Ämtern, bildete die untere Herrschaft Ulms. Ämter in derselben waren Böhringen, Stötten, Stubersheim, Süßen; ferner ausserhalb des jetzigen Oberamtsbezirkes Geislingen: Bermaringen, Lonsee, Nellingen, zu letzterem gehörten im Oberamt Geislingen die Orte Amstetten, Aufhausen, Oppingen, Türkheim. In früherer

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_105.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)