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Regierung dieser 2 Grafen fällt in die Zeit der fortdauernden Kämpfe Ludwigs von Baiern und Friedrichs von Österreich um die deutsche Königskrone. Die Grafen von Helfenstein traten auf Ludwigs Seite.

Nach Johanns († 1340) und Ulrichs († 1326) Tod setzten die gleichnamigen Söhne beider, die Grafen Ulriche, anfangs die gemeinschaftliche Regierung der ungetheilten Herrschaft fort. Besonders der Sohn Johanns stund bei Kaiser Karl IV. in großer Gnade und erscheint oft in Prag am kaiserlichen Hofe; er streckte dem Kaiser bedeutende Geldsummen vor, wofür er ansehnliche Reichsgüter zum Unterpfand erhielt. Im Jahr 1351 bekamen beide Grafen von dem Kaiser die Burgen und Städte Gingen, Hellenstein und Heidenheim als edles Erblehen, wie sie ihnen vorher vom Reich um 24.000 florentinische Gulden versetzt gewesen.

Verhängnißvoll war das Jahr 1356 für das Haus Helfenstein, das jetzt eben die höchste Blüte erreicht hatte, durch die vorgenommene Theilung der ausgedehnten, damals jährlich 7000 Pfd. Heller eintragenden Herrschaft unter die zwei Vetter. Ulrich der ältere war mit Maria, Tochter des Herzogs Stephan von Bosnien, verheirathet; der Kaiser selbst war Ehestifter gewesen. Diese Prinzessin, welche ein Heirathgut von 10.000 ungarischen Ducaten und eine kostbare Aussteuer (verzeichnet bei Kerler Gesch. S. 53) mitbrachte, hielt es für vornehmer, wenn ihr Gemahl Herr eines kleinen Landstrichs, als Mitregent der ganzen Herrschaft wäre, und gab so zur Theilung Veranlassung, wobei ihr Gemahl von den zwei gleichen Theilen durchs Loos den folgenden erhielt: Helfenstein, Geislingen, Hiltenburg, Wiesensteig, Spitzenberg, Westerheim, Hofstett-Emerbuch, Rorgensteig, Altenstadt, Deggingen, Türkheim, Sontbergen, Stubersheim, Schalkstetten etc., nebst der Vogtei des Klosters Elchingen, während der jüngere Vetter († 1361) dagegen den südöstlichen Landestheil bekam, namentlich Giengen, Heidenheim, Blaubeuren. (Der Theilungsbrief steht bei Kerler Urkunden S. 11.) Ulrich d. ä. machte sich als

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_151.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)