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1607 kam dieses Lehen tauschweise an die Stadt Ulm. Die Lehnsherrlichkeit ging nach Aussterben der Grafen von Helfenstein mit der Herrschaft Wiesensteig an Baiern über; der letzte bairische Lehensbrief für die Stadt Ulm, welchen das K. Staatsarchiv aufbewahrt, ist von Karl Theodor vom Jahr 1778. Das übrige 1/3tel an dem Laienzehnten hatte das Stift Oberhofen von den Herrn von Stöffeln, nachher den Grafen von Hohenzollern zu Lehen. Von dem Stifte kam es an Ulm, welches im Jahr 1698 das dominium directum durch Kauf an sich brachte. (Nach Originalurkunden im Stuttg. K. Staats-Archiv.)

Merkwürdig ist bei Gingen der s. g. Landgraben, über dessen Ursprung man keine sichere Nachricht hat. Er zieht sich von der höchsten Spitze des Hohensteins herab, ist 12–15′ breit und mit einem hohen Aufwurf versehen, dessen Spur von Hohenstein an über die Ödung herunter sehr deutlich ist, besser unten sich in den s. g. Maustobel, eine tiefe Wasserklinge, verliert. Auf der Ebene, nahe an der Fils, unter dem Dorfe, schreibt sich ein ganzes Ackergeländ „am Landgraben“ und gewiß hat sich derselbe hier vorbeigezogen, wenn gleich die Kultur die Spur davon zerstört hat.

Im Jahr 1634 wurde Gingen von Isolani’s Kroaten niedergebrannt.

b) Der Weiler Grünenberg, mit 15 Einw., Filial von Gingen, 1/2 St. entfernt, hat eine eigene Markung von 205 Mrg., und besteht aus dem Anwesen des dortigen Zieglers und eines weitern Bauern. Man genießt von dort eine hübsche Aussicht ins Unterland. Im Jahr 1487 gehörte Grünenberg dem Ritter Wilhelm von Zillenhard, der es an Ludwig Ziegler verkaufte. Im Jahr 1567 war sein Kaufpreis 600 fl.

Der Großzehnte gehört dem Staat, vormals der Kirchenpflege Ulm, der kleine Zehnte der Pfarrei Gingen.


13. Gosbach,

nach altem Sprachgebrauch Gausbach, katholisches Pfarrdorf mit 789 Einwohnern (worunter 1 Protestant) an der Fils,

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_200.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)