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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

bestehet aber sothanes Gericht an absonderlichen Gerichtspersonen, 12 an der Zahl, wobei ein jedesmaliger Castner den Stab hält, und pflegen sothane Beisitzer halb von den Inwohnern zu Gerabrunn und halb von den vogteilichen Unterthanen außerhalbs erwählet zu werden. Wenn dieß Gericht alter Verordnung nach gehalten wird, so haben alle michelbacher Vogteilehenbesitzer mit ihren besten Wehren und Harnisch zu erscheinen und bis zum Ende zu verharren, dabei dann einer nach dem andern, so zu diesem Gericht gehörig, zum Rechten gewährsam ist.“ – Einen ökonomischen Verband bildeten die Ortschaften dieses Amtes nicht. Nur für die Tragung der Kriegs- und Einquartierungs-Kosten bestand eine gemeinschaftliche Einrichtung, nach der die Lasten nach der Zahl der sogenannten Stationshöfe, die nach dem Maß der Kräfte der verbrüderten Orte geregelt waren, ausgetheilt und ausgeglichen wurden.

Obige Ämtereinrichtung bestand bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts; unter Preußen aber gehörte der Ort mit dem ganzen Amt Werdeck von 1795 an zum Sprengel des Justizamtes Crailsheim und unter Bayern zu dem des hier eingerichteten Landgerichts, wobei von 1795 bis 1806 das Kastenamt dem preußischen Cameralamt Crailsheim untergeordnet war, von 1806 bis 1810 aber das bayerische Rentamt Roth am See sämmtliche Finanz- und Steuer-Angelegenheiten besorgte. Die polizeilichen und Militär-Angelegenheiten waren bei dieser Einrichtung bis 1806 dem Kreis-Direktorium in Crailsheim untergeordnet. Die Gemeinde-Angelegenheiten und das Vermögen der Kirchenstiftung verwaltete der oben bemerkte, auch das Vogt- und bürgerliche Gericht bildende Rath, dessen zwei Bürgermeister alle Jahr neu gewählt wurden. Auch Zünfte hatten hier ihre Laden, die Amtsbezirke Werdeck mit Bemberg und das Amt Lobenhausen umfassend.

Von besondern Unfällen des Orts ist nichts bekannt, außer daß er im Städtekrieg 1449 am 5. Sonntag vor Mariä Empfängniß von den Hallern gänzlich niedergebrannt wurde.

b. Beimbach, evangelischer Pfarrweiler von 282 Einw. mit dem auf derselben Markung gelegenen Weiler Oberndorf, der Roth- und der Laura-Mühle und dem ehemaligen Salzbronnen an der Brettach. Der Ort wurde in ältern Zeiten Peumbach, Beumbach, Baimbach und Beunbach geschrieben. Er ist zu einem Jahrmarkt berechtigt; sein Viehmarkt ist neben jenem auf der Mußwiese der bedeutendste der Gegend. Beimbach und Oberndorf liegen östlich des Brettachthals auf der Thalhöhe, die 3 übrigen Wohnsitze an dem Brettachfluß. Mit dem Kessel, den am Fuß des Gebirges hier die Brettach und der von Heroldhausen

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0098.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)