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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

1588 verwalteten die Besitzung besondere Amtleute; in diesem Jahr wurde sie aber dem Oberamt Crailsheim einverleibt, und hatten von nun an nur noch ein Kastner und ein Wildmeister hier ihren Sitz. Doch auch von Ansbach kamen zeitliche Pfandveräußerungen vor. 1420 bis 1447 findet man einen Wilhelm und Hans, 1447 einen Heinrich, dann 1464 einen Wilhelm und 1477 einen Caspar und 1553 wieder einen Wilhelm von Crailsheim im pfandschaftlichen Besitz, und von Wilhelm wird 1464 seine Schwiegertochter Magdalene von Helmstatt mit ihrer Morgengabe von 2200 fl. auf Schloß und Amt Lobenhausen verwiesen. Auch hatte Hans Philipp von Crailsheim 1614 3 Unterthanen hier, vertauschte sie aber in diesem Jahr an Ansbach gegen 3 zu Niederwinden. Von da an waren von den 13 Gemeinderechten 11 Ansbach, 1 Amlishagen, nun Rittergut Hengstfeld, und 1 Hohenlohe-Kirchberg zuständig. Im Jahr 1797 aber trat Ansbach die ganze Herrschaft Lobenhausen an Hohenlohe-Kirchberg ab und sie theilte von da an die Geschicke des Amtes Kirchberg.

f. Mistlau, Weiler mit 104 evang. Einwohnern, liegt im Jagstthal rechts des Flusses, 1/2 Stunde südlich von Gaggstatt. Der Ort ist weitläufig gebaut und besteht aus meist zweistockigen ansehnlichen Gebäuden. Das Thal ist hier um 3–400′ tiefer als die Höhen, zwischen welchen es durchzieht und auf denen der größere Theil der Markung liegt, was den Feldbau sehr erschwert. Gefällberechtigt sind Hohenlohe-Kirchberg, das Rentamt Erkenbrechtshausen und an der Stelle des Ritterstifts Comburg der Staat. Der Neubruch- und große Zehente gehörte Hohenlohe-Kirchberg, der kleine Zehente dem Pfarrer in Gaggstatt. In der, erst 1791 von der Standesherrschaft erbauten Kirche, welche bis zur Reformation zur Pfarrei Lendsiedel und mit solcher und dem Zehenten zum Schloß Leofels gehörte (s. Leofels), wird alle 14 Tage gepredigt und hat der Pfarrer von Gaggstatt alle Casualien zu verrichten. Den Begräbnißplatz des Orts bildet der um dieselbe gelegene geräumige Kirchhof.

Die Baulast an der Kirche hat Hohenlohe-Kirchberg. Ein Kirchenärar ist nicht vorhanden, aber eine Almosen- oder Armen-Pflege, die an Vermögen 725 fl. verzinsliche Capitalien besitzt.

Auch ein Benediktiner-Nonnenkloster war früher hier, 1282 von einer Gräfin Elisabeth von Lobenhausen, die an einen Grafen Gottfried von Hohenlohe vermählt gewesen seyn soll, gestiftet. Dasselbe wurde 1479 mit bischöflicher Erlaubniß von Seite des Abts zu Comburg, dem das Visitationsrecht zugestanden, aufgehoben und sein Vermögen zu diesem Stift eingezogen (Usserm. Episc. Wirceb. 459). Theils die Baufälligkeit der Klostergebäude, theils

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0264.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)