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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

unzüchtiges Leben der Nonnen hatten die Veranlassung dazu gegeben.

Mistlau erscheint als Mistelouwa, schon am Schlusse des 11ten Jahrhunderts unter den Orten, in welchen Kloster Comburg bewidmet wurde. Vor den neuesten Staatsveränderungen hatte hier Hohenlohe-Kirchberg 9, das Ritterstift Comburg 9 und das Rittergut Erkenbrechtshausen 1 Unterthanen. Kirchberg besaß die Gemeindsherrschaft, die vogteiliche Obrigkeit: je die Lehensherrschaft und die hochfraischliche Obrigkeit im Ort: Kirchberg, außerhalb Etters aber Ansbach, zum Amt Lobenhausen. Was Preußen zustand, wurde 1797 an Hohenlohe abgetreten; der comburgische Antheil aber gieng 1802 an Württemberg über. Von 1806 bis 1810 war der ganze Ort bayrisch, seit 1810 ist er württembergisch.

Das nun erkenbrechtshausensche Gefällgut wurde 1595 durch den damaligen Besitzer dieses Ritterguts, Hans Philipp von Crailsheim, zu demselben gebracht.

Der Name eines Ackers „im Burgstall“ auf dem Gebirgsvorsprung Kappelberg, deutet an, daß dort früher eine Burg stand und behauene Steine, die dort an den Bergwänden sich noch finden, dienen zur Bestätigung jener Anzeige. Sonstige Nachrichten fehlen jedoch.

g. Seibotenberg, früher Seibot am Berg, mit Hezelhof, Weiler von 110 evangelischen Einwohnern, ist 11/2 Stunden nordwestlich von Gaggstatt, auf dem Bergrücken zwischen dem Jagst- und Brettach-Thal, hoch, eben und frei an der Vicinalstraße von Kirchberg nach Langenburg gelegen. Unter den Gefällberechtigten ist die Standesherrschaft Hohenlohe-Kirchberg. Den Neubruch- und den großen Zehenten bezieht Hohenlohe-Kirchberg, den kleinen seit der Verwandlung der Besoldung des Pfarrers von Michelbach an der Heide, der Staat.

Der inmitten von Waldungen hoch und eben gelegene Hezelhof ist vor einigen Jahren aus bürgerlichen Händen an die Standesherrschaft Hohenlohe-Kirchberg, der er gült- und handlohnbar war und auch einen Theil des Zehentens reichte, verkauft worden.

Der Bauernhof, an welchem zur Hälfte die St. Johannispflege in Crailsheim an den Grundzinsen, Handlohn und Sterbfall betheiligt ist, wurde mit dieser Hälfte 1481 von Anne von Bopfingen, der Wittwe des Hans von Berlichingen, der gedachten Pflege zu Stiftung eines Jahrstags überlassen. Die andere Hälfte besaß Götz von Stetten. Im Jahr 1304 besaß Kraft von Morstein einen Hof. 1378 kaufen Kraft und Gottfried von Hohenlohe von Herrmann von Krebsburg Güter zu Seibotenberg für 269 Pfd. Heller.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0265.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)