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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

sie sich nach erfolgter Vereinigung unterhalb Billingsbach und nun dort den Namen Rötelbach führend, in die Jagst ergießen. Bei Billingsbach nimmt der Bach dieses Namens den Abfluß des dortigen, 1/4 Stunde östlich vom Ort gelegenen, 81/2 Mrg. 13 Rthn. großen Sees auf, und bei Raboldshausen der Weilersbach den Abfluß des dortigen Sees, dessen Fläche 187/8 Mrg. 32,3 Rthn. beträgt. Diese, der Standesherrschaft gehörigen, mit Hechten und Spiegelkarpfen besetzten Seen liefern nach je dreijährigem Ablaß 70–80 Ctr. Fische und beherbergen in ihrem Schilf auch verschiedene Wasservögel. Sie werden durch Quellen gespeist. Auch an Brunnenquellen fehlt es nicht. An Verbindungswegen berühren die Gemeinde die Vicinalstraßen zwischen Gerabronn und Bartenstein und nach Mittelbach. Von Mineralien sind in Benützung Korn- und Heuchel-Steine, Letten und Lehm.

Man zählt 98 Haupt- und 121 Neben-Gebäude, manche davon sind noch mit Stroh bedeckt. Die Gesammtgemeinde hat an Vermögen bloß 449 fl. Aktivausstände; die Communkostensumlage ist 325 fl. Daneben hat aber jeder Ort abgesondertes sogenanntes Gemeinderechts-Vermögen. Die ständigen jährlichen Zinse, meist zum Rentamt Langenburg gehörig, betragen 494 fl. 17 kr. Doch sind noch das Rentamt Bartenstein, das freiherrlich v. stettensche Rentamt Kocherstetten, die Pfarrei Jagstberg, die Stiftungspflege Oehringen etc. betheiligt. Die Frohnen, Frohngelder und steuerartigen Gefälle kamen sämmtlich zur Ablösung im Betrag von 885 fl. 34 kr. Dagegen bestehen noch Handlohn und Sterbfall. Die Jagd und Fischerei steht Hohenlohe-Langenburg zu.

a. Raboldshausen, früher Rappoldshausen, Dorf mit 227 evang. Einwohnern, an der Vicinalstraße von Gerabronn nach Herrenthierbach und Bartenstein, 1/4 Stunde nördlich der Poststraße von Langenburg nach Blaufelden gelegen, von Gerabronn 1 St., von Langenburg 13/4 St. entfernt. Der weitläufig gebaute Ort hat, wahrscheinlich von einer ehemaligen Kirche, noch einen alten massiven Thurm. Der Zehente steht durchaus Hohenlohe-Langenburg zu; im 15. Jahrhundert müssen ihn aber die Herrn v. Stetten besessen haben, denn es findet sich, daß 1477 Götz von Stetten-Buchenbach seine Gemahlin mit einer Forderung von 400 fl. auf die Zehenten zu Rappoldshausen und Zottishofen versicherte. Von dem Zehenten auf Unter-Rakkoldshauser Markung genießt Hohenlohe-Langenburg 1/3, die Pfarrei Gerabronn 1/3 und die Pfarrei Amlishagen 1/3.

Beim Übergang von Raboldshausen an Württemberg war es in allen Beziehungen der Herrschaft Langenburg unterworfen; vor 1797 war dagegen die hohe Obrigkeit von sämmtlichen Häusern,

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0308.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)