Seite:OAHall0060.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Güter sind meistens größere Hofgüter von 60 bis über 100 Morgen, und werden, wie schon erwähnt, bei Übergaben und Verkäufen nicht zerstückelt. Ein mittlerer Hof hat 40–80 M.; was darunter ist, wird schon zu den kleineren „Werken“ gezählt. Zu den „kleinen Bauern“ und „Kühbauern“ gehören die Söldner und Alle, welche nicht vom Taglohn leben, aber auf ihrem Gute kaum ihr eigenes Brod bauen. Auf Arrondirung des Grundbesitzes wird im Allgemeinen noch zu wenig gehalten, und nur die rationellen Landwirthe des Bezirkes suchen ihre Güter immer mehr abzurunden. Die meist nur aus wenigen Bauerhöfen bestehenden Weiler zeigen dagegen, daß das Vereinödungssystem frühe schon hier herrschend war. Größere arrondirte Güter sind: der etwa 600 Morgen große Theurershof, das auf der Markung von Hall gelegene Hofgut Haidhaus von 210 Morgen, der Lindenhof von 130 Morgen und das Gut des Landwirths Otterbach in Wolpertshausen.[1] 1

Anbau.[2] Der Anblick, welchen die schönen Fruchtfelder im Sommer gewähren, führt, in Betracht der nicht eben auszeichneten Beschaffenheit des Bodens, bald zu der


  1. Ums Jahr 1720 fanden sich
         im Amte: Ganze
    Bauern.
    Halbe
    Bauern.
    Viertels-
    Bauern.
    Söldner. Beisitzer. Zusammen.
    Bühler   13 149 77 113 352
    Schlicht 15 66 45 78 46 250
    Rosengarten 5 88 78 183 354
    Kocheneck 17 92 58 107 274
    Ilshofen 2 1 1 70 74
    Vellberg 13 84 105 61 51 314
    65 480 364 612 97 1618

    Wahrscheinlich sind damit nur hall’sche Unterthanen gemeint und die comburg’schen etc. Hintersaßen ausgeschlossen. Ein Söldnersgut begriff 5–8 M.; der Beisitzer dagegen besaß nur ein Häuschen und eine Wiese oder einen Acker oder einen Garten. Die Beisitzer waren also Taglöhner etc. und fanden sich bloß in Unterlimpurg und Vellberg.

  2. Nach den „Beiträgen zur landwirthschaftlichen Beschreibung des Oberamts Hall, von G. Treßler, Pfarrer in Geißlingen. Hall 1844,“ und nach besonderen Beiträgen, welche wir den Herrn Ökonomen Haas in Groß-Allmerspann und Vaihinger in Uttenhofen verdanken.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0060.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)