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von namentlich der am Samstag mit Schweinen, Holz und Frucht äußerst lebhaft ist, indem er selbst von Eßlingen und Stuttgart aus häufig besucht wird. An Einem Tage werden oft 3 bis 4000 Schweine zu Markt gebracht. Die Kornschranne insbesondere ist seit alten Zeiten von großem Belang; die Zufuhren kommen nicht allein aus den Bezirksorten, sondern auch aus dem Hohenlohenschen, und selbst aus dem vormaligen rothenburg’schen Gebiete und dem Odenwald, indeß der Absatz, wie erwähnt, selbst bis an den mittlern Neckar reicht. Beträchtlich ist auch der Verkehr mit Bauholz, Schnittwaaren, Pfählen und andern Holzwaaren. Über den Verkehr auf den Frucht- und Vieh-Märkten verweisen wir auf oben S. 82.

Gemeindewesen.

Das Gemeindewesen der Stadt ist in Ordnung. Sie ist die wohlhabendste Gemeinde des Oberamtes und hat früher, der vielen Ausgaben ungeachtet, keinen Stadtschaden umzulegen nöthig gehabt. Die städtischen Einkünfte belaufen sich auf 26.800 fl. (S. Tabelle IV.) Sie fließen aus den, der Stadt bei der 1805 vorgenommenen Separation des Staatseigenthums zugewiesenen und später vermehrten, Revenuen. An solchen waren der Stadt 1805 ein jährlicher Betrag von 17.012 fl. 52 kr. überwiesen worden, worunter namentlich die jährlichen Gefälle von den der Stadt gültbar gewesenen Lehengütern; wogegen sie aber auch noch bedeutende Ausgaben zu übernehmen hatte; so daß eine durch die Kriegsjahre auf 53.000 fl. angelaufene Schuldenlast die nothwendige Folge war. Als nun die Stadt 1820 Vorstellungen machte, schloß die Staatsfinanzverwaltung am 4. Juni 1823 einen Vertrag mit ihr ab, wodurch ihr, neben andern Vergünstigungen, alle bis 1. Juli 1822 nicht zur Ablösung gekommenen Laudemien von den zuvor erwähnten Lehengütern, in einem Jahresbetrage von 4200 fl. überlassen wurden. Nun konnten die Schulden getilgt werden. Allein jetzt wurde die Stadt hauptsächlich durch Straßenbauten in Anspruch genommen. Wegen jener gegen Übrigshausen (wobei, um Bausteine zu gewinnen, die Nicolaikirche, mehrere Thürme und Theile der Stadtmauer abgebrochen wurden) mußte die Stadt 1836 einen Kosten von 12.539 fl., und wegen der Straße durch die Hofklinge 5350 fl. aufwenden; die Erhöhung und Wölbung der Hospitalbachstraße 3800 fl.; der 1836 erbaute Kettensteeg 2500 fl. Ferner verursachte die zu Umgehung der gefährlichen Reifensteige gegen Gaildorf


    Errichtung eines kleinen, zu 6–7000 fl. angeschlagenen Bazars auf dem Haalplatze allerdings zweckmäßig seyn.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)