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das Feueramt mit Löschanstalten vortrefflich organisirt. Die hiezu bestimmten 42 „Feurer“ waren aus der Siedergemeinde. Das Almosenamt. Mehrere Deputationen für die Gewerbepolizei. – Im Finanzwesen bestanden: das Steueramt als Centralkasse, an welche die Ämter sowohl Steuern und Abgaben, als den Ertrag der Domänen und Regalien zu liefern hatten. Die 3 Forstmeister hatten auch den Straßenbau zu besorgen. Das Stadtumgeldamt hatte das Umgeld in der Stadt, das Landumgeldamt das auf dem Land zu erheben, die Kastenpflege die Gült- und Zehent-Früchte zu verwalten, das Jägeramt das Jagd- und Fischerei-Wesen zu leiten, die Salzverwaltung für das ärarische Salz, das Beedamt für den Einzug der Steuern von den Bürgern (auf dem Lande lag er den Ämtern ob) zu sorgen. Die Oberlandesheiligenpflege s. o. S. 114. – Ausgabekassen waren: das Bauamt oder die Bauverwaltung, und die Kriegskasse für das Contingent und die Leistungen zur Reichs- und Kreis-Kasse. – In Beziehung auf das Kirchen- und Schul-Wesen bestanden (außer dem Ruralcapitel o. S. 113) das Consistorium, aus einigen Rathsmitgliedern und Stadtgeistlichen zusammengesetzt, zur Aufsicht über die Kirchen und Schulen.

Was die Verhältnisse zum Reich betrifft, so hatte Hall die neunte (rein evangelische) Stimme auf der schwäbischen Bank; die Reichsmatrikel war seit 1734 auf 1 Römermonat 180 fl.; Kammerziel 140 Rth. 63 kr. Der Königssteuer von 400 fl. wurde bereits o. S. 155 gedacht. In Beziehung zum Kreise führte Hall auf der Städtebank des schwäbischen Kreises die sechste Stimme. Die Matrikel war 180 fl. Das Kreiscontingent (Kaserne zu Unterlimpurg) belief sich am Ende auf 11 Mann Cavallerie, zum Regiment Württemberg Dragoner, und 75 Mann Infanterie, zum Regiment Baden-Durlach. Außerdem war die waffenfähige Bürgerschaft, unter den Befehlen des Stadthauptmanns, in 5 Compagnien Bürgermilitär eingetheilt, indem jeder neue Bürger seinen Bürgereid bewaffnet ablegen mußte. Die Landmiliz, unter den Befehlen des Landhauptmanns, wurde durch die gleichfalls in Compagnien abgetheilten Unterthanen auf dem Lande gebildet, war aber schon vor 1800 zerfallen. Für Truppenmärsche und Einquartierungen war das Land in Stationen eingetheilt, deren Leistungen bei der Kriegskasse nach dem Steuerfuß ausgeglichen wurden. Des Gebietes der Stadt ist S. 109 gedacht.

Blicke auf die Schicksale der Stadt.

Außer den innern Zwistigkeiten und den Mißhelligkeiten mit den Schenken von Limpurg hatte Hall noch manche bemerkenswerthe

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0164.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)