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Propst zu Comburg. Als daher Gottfried II. am Samstag vor dem Palmsonntag 1530 starb, theilten seine beiden andern Söhne die Herrschaft, indem Karl Speckfeld, Erasmus aber Limpurg erhielt.

l. Karl, am 17. März 1498 geboren, hatte zwei Gemahlinnen: Ottilia Gräfin von Schwarzburg, und die Rhein- und Wild-Gräfin Adelheid. Von den vier Kindern erster Ehe erwuchs nur eine Tochter (Sophie, an den Grafen Georg von Castell vermählt) und von den eilf Kindern zweiter Ehe war nur ein Sohn: Gottfried VI. herangewachsen. Karl starb am 2. Sept. 1558.

m. Gottfried IV. war 1548 geboren und mit Agnes Gräfin von Wied vermählt. Er hatte nur ein einziges Kind:

n. Joachim. Im J. 1577 geboren starb dieser schon 1580. Als daher Gottfried IV. am 17. Juni 1581 starb, so erlosch diese Linie wieder und die Herrschaft Speckfeld fiel dem Schenken Friedrich VII. zu.

o. Erasmus I. geboren am 15. Jan. 1502, mit Anna Gräfin von Lodron vermählt, hatten drei Kinder: Maria, geboren 8. April 1535, Gemahlin des Freiherrn Heinrich von Mörsberg, Friedrich VII. und Catharina 1539 geboren und unvermählt gestorben. Erasmus ist der letzte Besitzer des Stammsitzes und richtete nach dessen Veräußerung eine neue Linie, die sontheim’sche, in Ober-Sontheim auf. Wir verlassen daher hier die Genealogie dieses Hauses, um bei Beschreibung des Oberamtes Gaildorf auf die jüngeren Linien desselben zurückzukommen.

Schenk Erasmus durch mehrere Gründe, worunter auch die Feindseligkeiten mit der Stadt Hall, hiezu gedrängt, bot seine Stammburg feil. Nachdem sich Unterhandlungen mit Herzog Ulrich von Württemberg zerschlagen hatten, kam am Mittwoch nach Petri Cathedra 1541 mit Hall ein Vertrag zu Stand, wonach Erasmus mit Genehmigung des Kaisers und Zustimmung seines Bruders und seiner Vetter Karl, Wilhelm und Johann, um 45.700 fl. an Hall Lehen und Eigenes verkaufte, nämlich: das ganze Haus und Schloß Limpurg, nebst zwei Scheunen, drei Baumgärten, den Thiergarten, die Ziegelhütte, den Schenkensee hinter dem Schloß, zwei Fischgruben, 1117/8 Mrg. Acker (die dem Kl. Comburg 20 Schfl. Dinkel und 20 Schfl. Haber für den Zehenten gaben) 453/4 Mrg. Wiesen, mehrere Weinberge und das kleine Weidwerk; ferner den Flecken Unter-Limpurg damals 41 Wohnhäuser von Unterthanen zählend, mit allen Zugehörungen und Gerechtigkeiten, das Umgeld, die Hälfte der Kelter, den oben S. 140 gedachten Hospital, die Mahl- und Säg-Mühle, zwei eigene Behausungen, die Hofstätten auf der Schütte, die Hälfte des Holzzolles auf dem

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0178.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)