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mit 27 evang. Einw., 4 Gemeinderechten, zwei hallischen und zwei senftischen (Hohenlohe-Oehringen), liegt an der oben erwähnten Vicinalstraße, 3/4 Stunden nordwestlich von Enslingen. Die Einwohner sind sehr wohlhabend. Der Bauer Küstner ist ein vorzüglicher Landwirth.

Im Jahr 1042 besitzt das Hochstift Würzburg Güter zu Geroldeshagen in pago Cochengowe durch König Heinrich III. (Mon. boic. 29 a. 357) welche, wenn sie nicht nach Hagen (Unter-Münkheim) gehören, wahrscheinlich unserem Herdlingshagen angehören; und 1521 kommen einige Gülten vom Stifte Comburg zu Hartwigshag an die Stadt Hall. Wegen des commenthurischen Zehentes wird auf Arnsdorf und wegen der fürstlich hohenlohenschen Besitzungen auf das senftische Lehen bei Unter-Münkheim verwiesen. Die Vogtgülten, welche die Stadtpflege Hall besitzt, sind vormals weinsbergisches, nun württembergisches Kronlehen, und ruhten auf einem Lehengute.

f. Reisachshof, Weiler mit 18 evang. Einw. und 3 Gemeinderechten, ohne Gemeindegüter, früher nur Hof, liegt eine halbe Viertelstunde nördlich an Herdlinshagen gegen Braunoldswiesen.

Im J. 1441 verkauft Göz v. Bachenstein und seine Ehefrau Anna Trautwein den Reisachshof an seine Schwäger Conrad, Wilhelm und Daniel Trautwein, als comburgisches Lehen; 1466 wird derselbe von Daniel Trautwein Comburg geeignet, welches ihn 1521 an Hall verkauft. Zugleich erwirbt Hall von Comburg auch die Gütlein, welche im J. 1385 Heinrich v. Oringewe an Pfaff Niclas Sporer, Pfarrherr zu Eschenthal, auf der Lauterburg zwischen Reisachshof und Rückertshausen, verkauft und letzterer 1403 dem Stift Oehringen gegen ein Leibgeding übergeben hatte. Ihren Zehentantheil erwarb die Reichsstadt 1708.

Über die vorhin erwähnte Lauterburg ließ sich nichts Näheres auffinden. Nahe dabei lag auch ein Ort Lautenbach oder Lauterbach, der schon 1528 verschwunden war.

g. Rückertsbronn, Weiler mit 48 Einw., worunter 3 Kath., besteht aus 6 hallischen Gemeinderechten, mit 133/8 Morgen vertheilten und 4 Mrg. 37 Rth. unvertheilten Allmanden; liegt nördlich 1 Stunde von Enslingen, über dem Kocherthal. Die Hälfte des Zehenten hat der Hospital Hall 1495 vom dortigen Magistrat erworben. Sämtliche Gefälle stehen dem Hospital Hall zu.

Im Jahr 1427 verkauft Hans v. Bachenstein der ältere zu Dettingen gesessen, und Margareth v. Enslingen seine Hausfrau an Hans Götz zu Enslingen, den Weiler nebst Burgstadel daselbst mit aller Zugehör; 1444 lösten die Bachenstein’schen den Weiler wieder aus und verkauften ihn 1478 an die Heiligenpflege

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)