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Gailenkirchen eingepfarrt. In Gailenkirchen und Gottwolshausen sind Schulen. Sie alle waren Bestandtheile des Amtes Kocheneck und kamen mit diesem an Württemberg.

a) Gailenkirchen, auch Geilenkirchen, 1349 Geiselnkirchen genannt, Pfarrdorf mit 440 Einw., worunter 2 Kath., aus 36 Gemeinderechten, worunter 16 althallische und 20 hohenlohe-waldenburgische mit 139 Mrg. 3 Vrtl. unvertheilten und 156 Mrg. vertheilten Allmanden und Waldungen. Der Ort ist 11/2 Stunden von Hall entfernt, freundlich, reinlich und etwas weitläufig gebaut. Durch denselben läuft der Schmidbach. Es ist eine Schildwirthschaft und eine Mühle vorhanden. Die Kirche zur hl. Maria ist sehr alt und soll erweitert werden. Die Baulast hat hälftig, wegen der Oberlandesheiligenpflege, der Staat und hälftig Hohenlohe-Waldenburg, ebenso an dem bereits 1626 genannten Schulhaus. Das Pfarrhaus erhält die Standesherrschaft Hohenlohe-Waldenburg allein, welche auch den Pfarrsatz inne hat und den Pfarrer besoldet. Die Zutheilung aller 6 Weiler zur Pfarrei Gailenkirchen geschah nach erfolgter Aufhebung der Pfarrei Gottwolshausen. Der Schuldienst wird einmal vom Staat, das andere Mal von Hohenlohe-Waldenburg besetzt.

Wenn die Vermuthung Preschers (Gesch. von Limpurg II. 144), daß der Name des Ortes von dem Frauennamen Geilena abstamme, richtig ist, so können wir auch annehmen, daß die 21/2 Mansi und die Mühle, welche um die Zeit der Stiftung vom Kloster Comburg 1090–1095 zu Gilen durch Graf Rugger v. Rothenburg an Comburg kamen (Menken a. a. O. S. 390) unserm Orte angehörten, der also erst später, jedoch vor 1266, eine Kirche bekommen und seinen Namen hiernach erweitert haben würde. Außer Zweifel ist, daß 1266 durch Conrad von Krautheim Güter „in Geilenchirchen“ und in Gliemen an das Kloster Gnadenthal kamen (Wibel a. a. O. II. S. 76. Es sind dieß ohne Zweifel die Zehenten, welche Hohenlohe-Waldenburg noch inne hat). Sodann verkaufte Graf Kraft v. Hohenlohe 1371 die Gülten und Gefälle aus 10 Gütern und 1/3 an Gericht und Vogtei, auch 1/3 an den Hölzern und Alles, was er hier hatte, sammt der Gült im Gliemenhof, auf der obern Mühl und im Lüpfersberg an Walther Eberwein, Bürger zu Hall. Ferner verkaufte 1380 Hans v. Stetten und Cunigund Rüdt, seine Gattin, Güter zu Gailenkirchen an Conrad Keck, Bürger zu Hall, und 1376 Claus Schneewasser den halben großen und kleinen Zehenten zu Gailenkirchen, so limpurgisch Lehen, an Melchior Eberwein, womit 1500 Schenk Albrecht zu Limpurg Gachisse de Rinderbach belehnte. Im J. 1542 kam derselbe, nebst den 7 Pfd. Hellern Gülte aus dem Schultheißenamt zu Hall, von

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0200.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)