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1430 von Kraft v. Enslingen an sich gebracht hatte; 1521 vom Ritterstift Comburg; 1524 von Bernhard v. Rinderbach; 1558 von Eberhardt v. Stetten und 1564 durch Tausch von Graf Casimir v. Hohenlohe. Conrad v. Vellberg verkauft 1350 den Hof in der Klinge am Bach an Heinrich Grechazen, welcher 1410 an Conz v. Rinderbach und 1443 an Jerg und Wilhelm v. Vellberg kam. In demselben Jahr tauscht Comburg der Hubnerin Hof zu Michelfeld gegen einen Hof zu Klein-Altdorf von Jerg und Wilhelm v. Vellberg ein. Im J. 1595 endlich erwarb Hall auch die vellbergischen Besitzungen. Die verschiedenen Lehengüter, welche die Kirchenpflege Stöckenburg hier besitzt, kamen an dieselbe 1368 von Kraft Romig, Bürger zu Hall, und 1449 von der dortigen St. Michaelspflege, darunter eine Hube, welche die letztere 1432 von Kraft von Enslingen erkauft hatte.

In einem der beiden Altdorf brach 1. Sept. 1563 ein Feuer aus, das 37 Gebäude in Asche legte.

c. Lorenzenzimmern, früher Zimmern und Laurentienzimmern, Pfarrweiler mit 189 ev. Einw., 221/2 Gemeinderechten und 873/8 Mrg. vertheilten und 873/8 Mrg. unvertheilten Gemeindegründen, liegt nordöstlich, 3/4 Stunden von Groß-Altdorf, an der Grenze des Oberamts Crailsheim, in wellenförmiger, gegen Osten mit Wald umgebener Gegend.

Den großen, kleinen und Blut-Zehenten, welchen die Reichsstadt Hall 1581 von der Ortspfarrei erwarb, bezieht der Staat. Gefälle haben der Staat, die Armenverwaltung und die Stadtpflege Hall. Der Ort hat durch seine hübschen, zweistockigen Häuser ein ziemlich gutes Ansehen und läßt auf die Wohlhabenheit seiner Bewohner schließen. Für den hier weniger reichlichen Ertrag der Felder gewähren ihnen die 5–600 Mrg. betragenden Waldungen Entschädigung. Außerdem ziehen sie aus der Schweinezucht und dem Handel mit Mastochsen Gewinn, da jährlich mehr als 80 Stücke Ochsen hier gemästet werden und meist nach Stuttgart verkauft werden. – Die ältere Kirche zum h. Lorenz wurde 1400, der Thurm 1564 erbaut, im Jahr 1840 aber die ganz verfallene Kirche neu und massiv aufgeführt und der Thurm mit einem neuen Aufsatz in Form eines Achtecks versehen. Es ist ein äußerst freundliches Bauwerk, welchem die Gemeinde eine neue Orgel im Geschmack der Kirche beifügte. Der alte Altar mit drei Heiligenbildern, worunter St. Laurentius aus Schnitzwerk, ist in der Sakristei aufbewahrt und nicht ohne Kunstwerth. Mit dem Neubau der Kirche wurde der Kirchhof außerhalb des Orts verlegt. Lorenzenzimmern hat zwei Schildwirthschaften und ein außerhalb Etters gelegenes, den Gemeinderechts-Besitzern gehöriges

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)