Seite:OAHall0226.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mit einem Aufwand von 7500 fl. gebaut, woran die Amtskörperschaft statutenmäßig die Hälfte trägt. Ebenso hat sie in neuester Zeit eine Straße vom Landthurm über den waldenburger Höhenzug nach Neunkirchen zur Verbindung mit Waldenburg angelegt. Der Bezirk ist mit sehr gutem Wasser hinlänglich versehen. Durch das Beispiel der rationellen Landwirthe in Heimbach finden neuere Kulturen Eingang und wird auch die Brache, in welcher bis jetzt nur rother Klee und Kartoffeln gezogen werden, mehr Anbau finden. Durch den Betrieb der Landwirthschaft, namentlich der Rindvieh- und Schwein-Zucht, finden die Einwohner ihr gutes Fortkommen. Wie bedeutend der Stand des Rindviehs ist o. S. 75 erwähnt. Die Gewerbe sind unbedeutend.

Die Gemeinde ist dem Forstamt Comburg zugetheilt. Sämmtliche Zehenten, mit Ausnahme des der Pfarrei Michelfeld zustehenden kleinen, Heu- und Blut-Zehentens, bezieht der Staat; in Eichholz, Heimbach und Rinnen wegen der Johannitercommende, in den übrigen Orten wegen Comburgs. In Michelfeld, Neunkirchen und Rinnen ist die Standesherrschaft Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, in Forst diese und das fürstliche Haus Hohenlohe-Ingelfingen gefällberechtigt. Im Übrigen sind außer dem Staat die Stadtpflege und die Armenverwaltung Hall und einige haller Privaten an dem Bezuge der grundherrlichen Rechte betheiligt. An denen des Staats hat die Gemeinde seit 1817 einen Kapitalbetrag von 9652 fl. 4 kr. abgelöst. Ebenso haben Michelfeld, Rinnen und Neunkirchen ihre Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst schuldig gewesenen Frohnen im J. 1839 abgelöst. Eichholz und Rinnen sind nach Gnadenthal, Oberamts Oehringen, die übrigen Parcellen nach Michelfeld eingepfarrt. Schulen sind in Michelfeld und Neunkirchen. Bis zum Jahr 1803 waren Michelfeld mit Landthurm, Heimbach, Leoweiler, Molkenstein und Rothensteig dem hall’schen Amte Rosengarten, die übrigen Orte dagegen dem hall’schen Amte Kocheneck einverleibt.

a. Michelfeld, Pfarrdorf mit 383 Einw., worunter 1 Kath. und 47 Gemeinderechte, worunter zwei comburgische und ein hohenlohensches, die übrigen hallische, in Gemeinschaft mit Lindach (4), Blindheim (3 und 1 comb.) und Erlin (5), so daß für Michelfeld selbst 32 hallische, 1 hohenlohensches und 1 comburgisches übrig bleiben; mit zusammen 6203/8 Mrg. vertheilten und 1065/8 Mrg. unvertheilten Allmanden und Waldungen.

Der Ort liegt an der obengedachten frequenten Staatsstraße von Hall nach Stuttgart, eine Stunde südwestlich von Hall, am Fuße der sogenannten rothen Steige, und wird durch das Bibersflüßchen in zwei Theile getheilt; der rechtseitige Theil wird „im

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0226.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)