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den Rabbinatsbezirk Braunsbach. Neben dem Schullehrer stand früher und noch 1819 durch Stiftung des Dekans von Ostein ein Präzeptor. „Der ersame Herr, Herr Syfried Eckhart, zu dieser Zeit Schulmeister zu Kamberg,“ wird schon 1402 genannt. Noch jetzt hat der Pfarrvikar täglich eine Stunde Unterricht in der lateinischen Sprache zu ertheilen. Im Jahr 1822 wurde eine Industrieschule errichtet, in welcher überdieß 40 ärmere Kinder täglich je 11/2 Pfund Brod erhalten. Auch die Juden haben hier eine Schule mit einem Lehrer. Der Kirchhof der Christen liegt von jenem der Juden abgesondert, an dem Fußwege nach Hall und hat eine Kapelle.

Der von Dekan Erasmus Neustetter 1590 gestiftete Hospital zu Steinbach hat ein Kapital von einigen 40.000 fl.; die Ansprüche an denselben sind aber so stark, daß er stets gegen ein Deficit zu kämpfen hat. Das Armenhaus ist in Klein-Comburg auf einer südlichen Anhöhe von Steinbach und westlich von Comburg gelegen, in dem unten zu erwähnenden ehemaligen Franziskanerkloster St. Egidien oder Gilgen zu Nieder-Comburg oder Klein-Comburg, mit 14 vormaligen Zellen, eingerichtet, und wurde durch die Stiftungspflege 1821 von dem Staat zu diesem Zwecke um 1700 fl. angekauft. Unter den Gebäulichkeiten daselbst zeichnet sich eine 1108 im byzantinischen Styl erbaute Kirche in Kreuzesform, mit je vier ungeheuer massigen Säulen, aus, die aber nicht mehr zum gottesdienstlichen Gebrauch dient. Auch das Altargemälde aus der Zeit von 1630 bis 1660 ist gut. Neben diesen ehemaligen Klostergebäuden und in demselben Hofraum befinden sich noch die dem Staat gehörige Wohnung des königl. Revierförsters, in welchem früher das Forstamt war, nebst Ökonomiegebäuden.

Die Geschichte von Steinbach fällt ganz mit jener von Comburg zusammen, indem ohne allen Zweifel das Dorf unter den ersten Schenkungen der Kloster begriffen war. Im Jahr 1283 verzichtete Schenk Walther v. Limpurg auf seine Rechte, welche er zu Steinbach hatte zu Gunsten des Klosters Comburg und 1265 verglich er sich mit letzterem wegen der hiesigen Mühle.

Die Kirche zu Steinbach scheint eine der ersten Kirchen in hiesiger Gegend gewesen zu seyn; wie sie denn auch die Mutterkirche von St. Michael zu Hall war (s. o. S. 169). 1276 ist Volnandus de Rote plebanus in Steinbach (Wibel a. a. O. II. S. 87). Bei Abtretung der Jakobskirche in Hall an die dortigen Mönche 1236 sagt der Abt von Comburg, sein Kloster habe die Kirche Steinwag sammt dem Patronat durch Schenkung erhalten, und aus den

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0243.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)