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brüllender Löwe, zu suchen, wen er verschlinge. Seitdem jagt der Cuornle oft nächtlich durch den Forst und führt die benachbarten Jäger, welche Wilderer in ihm vermuthen, irre, mit manchen Bauern dagegen scheint er sich gut zu stehen, und ihre Büchsen zu laden und zu richten. Wie er sich mit Rehberger, der dasselbe Revier hat, verträgt, ist nicht anzugeben; es scheint aber, daß sie gute Kameradschaft halten, denn alle Geister, die den Menschen irre leiten, sind verschworen.

Noch ist der Teufelskanzel zu gedenken: in einem wilden Hügel in einem öden und abgelegenen Waldwinkel des Einkorns, zur Zeit ein Steinbruch. Es knüpft sich keine besondere Sage an diesen Ort, außer daß man in alten Zeiten oft von einem auf der Spitze des Hügels befindlich gewesenen runden Stein aus gotteslästerliche Predigten, die Niemand als der Teufel habe halten können, gehört habe. Der runde Stein ist verschwunden und seitdem hört man hier auch keine Predigten mehr.

c. Waschwiese, Weiler mit 67 Einw., worunter 56 Kath., aus einigen, auf der südöstlichen Seite von Steinbach hinter Comburg am Waschbach liegenden Gebäuden bestehend.


18. Gemeinde Sulzdorf,
bestehend aus 7 Parcellen mit 650 Einwohnern.

Der Gemeindebezirk liegt theils auf der das Kocherthal von dem Bühlerthale scheidenden, etwa 2 Stunden breiten Ebene, theils im Bühlerthale selbst und theils auf dem linkseitigen Abhange dieses Thales, welches zu beiden Seiten mit Laub- und Nadel-Holz bewachsen ist. Durch denselben fließt in der Richtung von Süden nach Nordwesten und in vielfachen Krümmungen die Bühler mit ihren Zuflüssen, wovon hauptsächlich der Schwarzlachenbach zu erwähnen ist. Die im Übrigen freie Gegend wird östlich durch das crailsheimer Waldgebirge und südlich durch die waldige Bergkette am Einkorn begrenzt, welche die sulzdorfer Ebene von dem Fischachthale scheidet. Der Bezirk grenzt in der letztgedachten Richtung an das Oberamt Gaildorf und ist etwa eine Stunde lang und 5/4 Stunden breit. Ein großer Mangel an Obstbäumen macht die Gegend etwas kahl; nur Jagstroth macht eine Ausnahme. Wasser ist zur Genüge vorhanden. Der Bezirk ist in seinem südlichen Theile von der von Hall nach Ellwangen führenden Staatsstraße durchschnitten. Seine Gebäude sind meist geräumig und stattlich, als redende Zeugnisse von dem Wohlstande der Bewohner. Die Sterblichkeit ist gering (s. o. S. 39). Nahrungszweige sind der

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0257.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)