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Auch trugen sie 1492, zu mehrerer Sicherheit, den Flecken Vellberg und den Hergershof (einen noch stehenden außerhalb Vellberg südwestlich auf einer Anhöhe liegenden Bauernhof), natürlich ausschließlich des bereits Hohenlohe lehenbaren Schlosses und ausschließlich der, der Pfarrei Stöckenburg, der Caplanei Vellberg und dem Stift Ellwangen zuständigen geistlichen Güter und Gefälle, dem Grafen Ludwig v. Helfenstein zu Wiesensteig frei als Lehen auf, welcher die Vellberge sofort für sich und ihre weiblichen Nachkommen (unter der Bedingung der Bemannung durch letztere) im nämlichen Jahr damit belehnte. Auf ihre Bitte suchte Graf Friedrich v. Helfenstein um den Blutbann in den sämmtlichen vellbergischen Besitzungen nach, welches Lehen ihm auch 1500 von Kaiser Max I. zu Theil wurde und die gute Folge hatte, daß Helfenstein 1506 die Vellberge damit afterbelehnen konnte und sie dadurch in den Besitz eines Rechts in ihren ausgebreiteten Besitzungen setzte, das ihr Ansehen, in dem sie bereits standen, wesentlich förderte. Die in die Mitte des 15. Jahrhunderts fallenden Vergrößerungen und Erweiterungen ihrer Besitzungen, welche sich von der haller Landesgrenze an den limpurgischen und ellwangenschen Grenzen bis an die Jagst hinauf erstreckten, hatten sie theils Ankäufen, theils vortheilhaften Wechseln mit Limpurg und Hall, vorzugsweise aber den Lehen, welche sie in Diensten der Klöster und Stifter und der benachbarten Grafen und Herren erworben, und einem rechbergischen Erbsanfall zu verdanken. Den Schlußstein derselben machte das hienach zu erwähnende Stöckenburger- und Anhäuser-Pfarrlehen. Neben diesen nun fast völlig arrondirten Besitzungen hatten sie aber auch noch die unweit Kirchberg gelegene, von Württemberg zu Lehen gegangene Herrschaft Leofels (s. Oberamtsbeschr. v. Gerabronn) nebst mehreren Gütern und Gefällen an der rothenburgischen Grenze, verschiedene Güter im hohenlohe-kirchbergischen, das Rittergut Hausen (s. o. S. 291), einen Antheil an Sachsenflur an der Tauber, 1/3 an Maienfels, einen Theil an den, von den Herrn v. Weiler erkauften und von Württemberg zu Lehen gegangenen Weinzehenten zu Weinsberg, Eisenguth und Lindach, und an dem von dem Domstift Würzburg zu Lehen gegangenen Weinzehnten zu Affaltrach. 1

Eine gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts vorgenommene Theilung in 2 Stämme, in den zu Vellberg und den zu Leofels,


    zwei Tonnen Pulver und 20 Wendarmbruste mit 4000 Pfeilen im Stand erhalten werden. Bei der Übernahme durch Hall 1595 standen auf den Mauern 12 Geschütze auf Rädern, 49 Doppelhacken und 120 Halbhacken; abgesehen von der Rüstkammer. Das Schloß war also recht gut ausgerüstet!

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0303.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)