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Kühen und Kälbern, was eine allzufrühe Befruchtung der letztern zur Folge hat. Der Viehhandel, der theils auf den Märkten im Bezirk und den benachbarten Orten, hauptsächlich aber durch Händler betrieben wird, ist ziemlich bedeutend. Bei dem Bauer ist Nachzucht, beim Bräuer Mastung Hauptrücksicht. Der Verkauf jungen Viehes geht in das Unterland, Göppingen, Schorndorf etc. Das gemästete Vieh, soweit es nicht hier geschlachtet wird, geht nach Ulm. Der Verkehr auf den Viehmärkten des Bezirks im J. 1842
war in Heidenheim 250 Stück mit einem Erlös von 12.500 fl.,
       in Gerstetten  150     "     "       "         "     "     5.000 fl.,
der von Sontheim, Dettingen, Herbrechtingen und Brenz wird die letztere Summe kaum erreicht haben. Angenommen kann werden, daß auf den vielen Märkten des Bezirks etwa 25.000 fl. in Vieh umgesetzt werden. Käsereien gibt es nicht im Oberamt, seit die in Burgberg und auf dem Wahlberg eingegangen. Stellvieh findet sich nicht im Bezirk. Der an einigen Orten noch übliche Scandal des Belegens der Kühe auf offener Straße wird in Folge oberamtlicher Anordnung nicht mehr geduldet, vielmehr hat der Sprung in geschlossenen Räumen zu geschehen.

Die Schafzucht ist zwar in stetem Abnehmen begriffen,[1] aber in keinem Fall unbedeutend zu nennen. Der Bezirk hat nach der Zählung vom 1. Jan. 1843 13.338 Stück,

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_070.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Im J. 1822 zählte der Bezirk 18.634 St., im J. 1830 17.387 St. Dieses Abnehmen trifft übrigens nur die spanischen und Landschafe, während sich die Zahl der Bastarde von 6725 (im J. 1822) auf 10.911 gehoben hat. S. württ. Jahrb. 1820. I. S. 216. Man liebt große, starkknochige, auch zum Stechen gesuchte Schafe, und zieht deßwegen die Bastarde den feinen spanischen vor, deren Wolle sich nicht mehr eines bedeutend höhern Preises als die Bastardwolle zu erfreuen hat. Vergl. Paulus XVII, 286.