Seite:OAHeidenheim 071.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

worunter 2.277 spanische, 10.911 Bastard- und 150 Landschafe. Im Jahr 1840 betrug ihre Zahl 16.443. Die Verminderung im letzten Jahr liegt zunächst an der Futtertheurung, im Allgemeinen aber hat sie ihren Grund in zunehmender Kultur des Bodens. Der Schafweide- und Pferch-Erlös sind Hauptrevenüen der Gemeinden, und der Pferch ist, besonders in den großbegüterten Orten, unentbehrlich für die Kultur des Bodens. In mehreren Gemeinden mit großen Markungen finden sich gar keine oder nur ganz wenig eigene Schafe. Die Weiden sind hier ganz an Fremde verpachtet, die sie zu Hause überwintern. Die Weiden der Alp und des Brenzthals sind als vorzüglich gesund anerkannt und gesucht. Bürgerschafe sind in keiner Gemeinde üblich, es sind in der Regel bloß einzelne wohlhabendere Bürger, die sich mit der Schafzucht befassen, die hiezu nöthigen Einrichtungen besitzen und auf Pflege und Nahrung der Thiere sehr viele Sorgfalt, weniger auf die Nachzucht, verwenden. Die Schäfereien haben in den kleineren Güterbesitzern aller Orten viele Feinde und es ist natürlich, daß sie dem Brachanbau mancherlei Schaden zufügen, worunter diese am meisten leiden. Indessen können auch sie ihre Unentbehrlichkeit nicht bestreiten. Gegen das Beweiden der Kleefelder mußte hie und da schon kräftig eingeschritten werden. Sämmtliche Heerden werden auf Kosten der Amts-Korporation von dem OA.-Thierarzt im Frühjahr und Herbst besichtigt. Die Raude ist seit mehreren Jahren nicht mehr vorgekommen. Die Hammelmastung wird nur von wenigen Wirthen und Metzgern betrieben. Schafkäse werden nirgends mehr bereitet. Die Wolle wird meistens an Heidenheimer Fabrikanten und Tuchmacher, zum Theil aber auch auf dem Wollmarkt zu Kirchheim abgesetzt. Der gesammte jährliche Wollertrag ist ums J. 1839 nach einer vielleicht zu niedrigen Berechnung zu 200 Ctr., à 75 fl., also in Geld zu 15.400 fl. angenommen worden. Über die Ergebnisse der beiden Schafmärkte in Heidenheim s. unten B. c.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 071. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_071.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)