Seite:OAHeidenheim 170.png

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hat keine Waldung und nur 31 M. an Garten, Äckern und Wiesen, die 200 fl. Pachtgeld abwerfen. Die Schafwaide von 42 M., auf welchen für ungefähr 2000 fl. Eichen stehen, erträgt mit der Sommerwaide und dem Pförchgeld c. 1200 fl. Die Schulden belaufen sich auf 5300 fl. Bürgerliche Nutzungen bestehen nicht. Der Staat bezieht die Gülten, den großen, einen Theil des kleinen Zehentens, und den Antheil der verwandelten Pfarrei am kleinen Zehenten. Der Pfarrzehente ist der Gemeinde in neunjährigen Pacht gegeben. An Hellergeld entrichtet die Gemeinde dem Staat jährl. c. 150 fl. Abgelöst wurden neuerlich dingliche Frohnen mit jährl. 5 fl. 36 kr. persönliche jährl. 15 fl. 11 kr. Hundsthaler und Pförchkäs 4 fl. 12 kr., eine Gebäudeabgabe mit 36 kr. Aufgehoben wurden einige Gewerbzinse etc. zusammen mit 17 fl. 12 kr.

1) Dettingen, das Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit ist 23/4, geom. Stunden südlich von der Ober-Amts-Stadt entfernt, und zählt 1451 Einwohner. Es hat eine hohe, weit umher sichtbare Lage und namentlich gegen Süden eine nur durch die Vorarlberger Alpen begränzte Aussicht. Das Innere des sich von Außen sehr stattlich ankündigenden Ortes hat nichts Besonderes, die schöne Kirche und das ihr gegenüber stehende wohlgebaute Schulhaus ausgenommen. Doch ist die gegen die Kirche hinan sich ziehende gerade Hauptstraße breit und von gutem Aussehen. Die Bauart bessert sich immer mehr und nur ältere Häuser und Scheunen haben noch Strohdächer. Eigentliche Wohngebäude zählt man 251. Der untere Theil des Dorfes heißt der Weiler, weil er früher von dem obern, eigentlichen Flecken abgesondert war. In der Mitte des Orts steht die ansehnliche Pfarrkirche zu St. Peter mit einem hohen Kuppelthurm von guter Bauart. Jene wurde 1769 von dem Fürstl. Thurn und Taxisschen Architekten Dossenberger erbaut, und dabei der alte Kirchthurm stehen gelassen. Den 3. März 1835, als eben ein Gottesdienst beginnen sollte, stürzte dieser alte Thurm plötzlich ein, zerschmetterte die Sacristei und beschädigte auch die übrige Kirche bedeutend. Diese wurde hierauf durchgängig reparirt, und in demselben Jahre 1835 auch der gegenwärtige schöne Thurm erbaut. Die Kosten beliefen sich auf c. 11.000 fl. und wurden über Abzug eines Beitrages von 1000 fl. aus dem Heiligen und 500 fl. aus der Staatskasse ganz von der Gemeinde getragen. Im Innern sehr freundlich, geräumig, und bei aller Einfachheit geschmackvoll, übertrifft diese Dorfkirche fast alle Kirchen der unterländischen Landstädte. Seit 1842 besitzt sie eine vorzügliche Orgel mit doppelter Claviatur von Gruol in Bißingen a. d. T. Das Pium Corpus hat nur c. 160 fl. Einnahmen; die Ausfälle deckt die Gemeinde. Das Pfarrhaus hat der Staat (Kirchengut) im Bau zu erhalten. Der Begräbnißplatz

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_170.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)