Seite:OAHeidenheim 177.png

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eine ein Viereck mit abgerundeten Ecken und 1903 Ruthen Flächeninhalt. Der äußere Graben, der sehr tief gewesen zu seyn scheint, hat eine Breite von 40-45 Fuß. Eben so breit und ziemlich hoch ist der Wall, an dessen Südseite der 25 Fuß breite Eingang angebracht ist. 470 Fuß östwärts befindet sich die zweite Anlage, eine 1200 Fuß lange, in der Richtung von Norden nach Süden von einem Abhang zum andern sich ziehende Linie, bestehend aus einem Graben und Wall von derselben Breite, Tiefe und Höhe, wie bei der runden Schanze. Wenn gleich diese Stelle, wie überhaupt dieser ganze (Fürstl. Taxis’sche) Walddistrikt den Namen „die Burg“ führt, so ist doch nicht die entfernteste Spur von einem ehemaligen Hochbauwesen vorhanden. Auch Römerspuren sind bis jetzt nicht entdeckt worden. Älter als der 30jährige Krieg scheint übrigens diese Befestigung jedenfalls zu seyn. Ganz ähnlich ist der „Büschelgraben“ bei Niederstotzingen, s. Ober-Amts-Beschreibung von Ulm.

Fleinheim erscheint im J. 1356 als „Flyn“ im Theilungsbriefe der Grafen von Helfenstein, welche die Besitzer des dortigen Kirchensatzes und die Herren des Ortes seit dem J. 1351 bis 1448 waren. In dem oft erwähnten Saalbuche Herzog Ludwigs von Bayern ist gesagt: „Flein gehört mit dem Gericht gegen Heidenheim und sind alle Zwing und Bänn, Ehhaft und Frevel in Etter, in Feld, in Äckern, in Holz der Herrschaft.“ Im 16. Jahrhundert hatten bedeutende Rechte und Besitzungen allhier die Herrn von Ebnet; Herzog Christoph von Württemberg erkaufte im April 1559 von Christoph Friedrich von Ebnet seine Höfe, Lehen, Sölden, Holzmarken, Renten, Dienste und Zinse mit allen Ober-und Herrlichkeiten in diesem Dorfe (Sattler, Herzoge 4,138). Einzelne Güter in Fleinheim hatte noch vor 1567 das Kloster Elchingen, welches dieselben in diesem Jahre an Württemberg abtrat (s. Gerstetten).— Im 16. Jahrhundert war Fleinheim eine Zeitlang eine gemeinschaftl. Pfarrei mit Nattheim, und in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Ort mehrere Jahre von Schnaitheim aus pastorirt. — Die unglückliche Schlacht bei Nördlingen 1634 brachte eine gänzliche Zerstörung auch über diesen Ort, und nur sieben Familien siedelten sich anfänglich auf dem Schutt wieder an. Von dem Brand 1802, s. vorhin.


8. Gemeinde Gerstetten.

Diese begreift 1) den Marktflecken Gerstetten mit dem Mäderhaus, und 2) den Weiler Heuchstetten, zusammen mit 1745 Einwohnern auf zwei Markungen von 10.046 M. Flächengehalt, [1]

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_177.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Darunter ist auch der im Umfang der hiesigen Markung liegende Hof Heutenburg begriffen, wiewohl dessen Gemeindeverband mit Gussenstadt noch immer fortbesteht.