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Herrschaft nicht Vogt über, dann das sey für Gericht zu Herbstdinge, zu Hornungdinge, zu Maiendinge. Der Probst hat einige Criminalgerichtsbarkeitsrechte im Ort. Die von Helfenstein haben das Recht, Jäger, Knechte und Hunde 6 Wochen in das Kloster zu legen, ebenso Schweine. Die Herrschaft bezieht auch Steuer. Das Fischrecht ist getheilt.

Der Ort Herbrechtingen hatte in sehr früher Zeit das Marktrecht; dieses war aber in der Mitte des 17. Jahrhunderts dergestalt außer Anwendung gekommen, daß man die Zeit der ehemaligen Abhaltung der Märkte nicht mehr kannte; im Jahr 1664 wurde den Einwohnern auf ihr Ansuchen neuerdings erlaubt, einen Jahrmarkt wie zu Gerstetten zu errichten.

2) Asbach, Hof mit 5 Einw., Filialisten von Oggenhausen, auf eigener Markung, in einer von Waldungen umgebenen Mulde, 11/4 Stunde nordöstlich von Herbrechtingen, früher ein Kameralhof, jetzt Privateigenthum. In der Nähe ein schöner Kalksteinbruch mit vielen Versteinerungen, Fischabdrücken etc. Asbach erscheint sehr frühe in der Geschichte, im J. 1143 bei Ausstattung des Klosters Anhausen, welches allda Liegenschaften erhielt.

3) Bernau, Weiler aus drei Bauernhöfen bestehend mit 21 Einwohnern, 3/4 Stunde nordöstlich von Herbrechtingen, auf eigener Markung in der Fläche des Brenzthals, aus welcher sich hier der isolirte Hügel Eyfeld erhebt. Im J. 1252 übergab Kl. Herbrechtingen an Graf Hartmann von Dillingen und dessen Sohn Albert die Schirmvogtei über die Kirche in Bernau, welche dem Kloster gehörte, gegen zwei Höfe in Mergelstetten (Reg. Boic. 3, 27 vergl. 3, 91). Im J. 1299 bekannte Albrecht von Bernau, daß er und seine Erben und wer das Gut in Bernau inne habe, alle Jahr ein Malter Roggen Gienger Meß von allem dem Gute, das zu Bernau gehört, dem Gotteshaus St. Dionysius zu Herbrechtingen geben soll (Orig. in Stuttg.). Mit hiesigen Zehentbezügen war genannter Albert von dem Bischof von Augsburg belehnt; bei Übergabe derselben an das Kloster Herbrechtingen gab dieser Bischof seine Zustimmung (Urk. v. 1284. Kuen Coll. 2, 225).

4) Bindstein, Haus mit 10 Einw., der jenseits der Brenz gelegenen Mühle Bindstein (s. Bolheim) gegenüber, auf der Markung von Herbrechtingen. Eine Burg, welche hier stand, ist längst spurlos verschwunden, doch will man ihre Stelle noch kennen. Kaiser Friedrich I. brachte das Lehen eines gewissen Sefrid in Bindstein (Binstein) mit der Burg selbst an sich und schenkte beides dem 1171 von ihm gestifteten Kl. Herbrechtingen {Bes. 952). Das Landbuch vom J. 1624 sagt: „Bindstein ist vor Alters ein Weiler gewesen.“

5) Eselsburg, Weiler mit 154 Einw., 5/8 St. südlich von Herbrechtingen am rechten Ufer der Brenz, mit eigener Gemeinde-Vermögensverwaltung,

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_223.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)