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Gemahlin des Leopold Karl von Stain. (Lünig 12, 481; vergl. sonst auch die Urk. von 1425, 1575, 1619, ib. 444, 494, 561).



26. Gemeinde Steinheim am Albuch,

bestehend aus dem evangel. Marktflecken gleiches Namens, mit Ziegelhütte und Öschenthal, und aus den Parzellen Bibersohl, Gnannenweiler, Irrmannsweiler, Kerbenhof, Küpfendorf, Neuselhalden und Sontheim mit dem Wirthshaus im Stubenthal, mit 2159 Einw. auf 8 Markungen im Gesammtflächengehalt von 20.7146/8 M. oder 1.183 Q.-Meilen. Die Gemeinde bildet eine Parochie, mit Ausnahme der Parzelle Irrmannsweiler, welche der evangel. Pfarrei Bartholomä, Oberamts Aalen, zugetheilt ist, und 20 Kathol. Filialisten von Böhmenkirch, Oberamts Geislingen. Der ganze große Bezirk (mit Ausnahme von Küpfendorf, das zur Alp gerechnet wird) gehört dem Albuch an, von welchem er einen Haupttheil ausmacht. Er ist von dem Stubenthal durchzogen, von dessen Seitenthälern das wilde Wen- oder Wendthal (s. oben) das bedeutendste und merkwürdigste ist. Ehe dieses durch einen Durchbruch bei Sontheim und eine flachere Mündung östlich von Steinheim mit dem Stubenthal sich vereinigt, bildet es einen weiten Kessel, in welchem Steinheim liegt. Von der Masse merkwürdiger Versteinerungen in dem ältern Süßwasserkalk, aus welchem die Ränder dieses alten Seebeckens bestehen, war oben die Rede. Diese Trockenthäler und einige andere ebenfalls trockene Thaleinschnitte ausgenommen, ist der Bezirk eine zum Theil stark bewaldete Hochfläche, die bei Gnannenweiler den höchsten Punkt des Oberamtsbezirkes erreicht. Es fehlt nicht an Quellen, die jedoch in heißen Sommern theils gar nicht, theils nur spärlich fließen. Die ergiebigste ist in Sontheim.[1] Das Schnee- und Regenwasser wird von den zahlreichen Erdlöchern, besonders im Wendthal, verschlungen, und, nur wenn diese zugefroren sind, bewässern sich die Thäler bei schnellem Schneeabgang, und senden verheerende Wassermassen der Brenz zu. Steinheim leidet bisweilen sehr durch diese Überschwemmungen (z. B. im J. 1823). Die Luft ist auf den Höhen scharf und kalt, in den Niederungen häufig neblicht und feucht; Frühlingsfröste und Reifen sind an der Tagesordnung.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_281.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. In alten Zeiten scheint die Gegend um Vieles wasserreicher gewesen zu seyn, indem lagerbüchliche Benennungen von Brunnen vorkommen, wo sich gegenwärtig keine solche mehr befinden, z. B. Blümlesbrunnen. In dem jetzt trockenen Busenthal scheint eine Mühle gestanden zu haben, wie der Name Mühlhalde andeutet. Selbst in dem Wenthal soll nach der Sage eine Mühle sich befunden haben.