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haben, so besitzen sie doch alle mehrere Pumpen, die gutes Wasser aus Schachten heraufschaffen.

Dabei sind die meisten der Quellen so reich an Wasser, daß z. B. der Heilbronner Kirchbrunnen, als er im Jahr 1664 geeicht wurde, in Einem Tage 1680 Heilbronner Fuder (circa 4200 württembergische Eimer) gab. Am 22. Mai 1833, als er sehr bedeutend abgenommen hatte, flossen nur noch 2801/2 württembergische Eimer.

Die Cäcilienquelle lieferte sogar im Herbst 1836, zu welcher Zeit man an andern Orten über Wassermangel klagte, noch in 29 Secunden 1 Imi Wasser, also in jeder Stunde fast 8 Eimer, die Seelesbergquelle 1 Imi in 60 Secunden.

Die Wärme der Quellen bei Heilbronn ist gewöhnlich + 8° R., man kennt nur ein Beispiel, daß der Kirchbrunnen zugefroren ist, (am 16. Januar 1726).

Überschwemmungen.

Keiner der Bäche, welche das Oberamt bewässern, ist so wasserreich oder hat einen so bedeutenden Fall, daß er erheblichen Schaden durch Überschwemmung herbei führt; aber der Neckar hat schon sehr oft durch Hochgewässer und Eisgänge bedeutende Verheerungen angerichtet.

Zwar die Wohngebäude in der Stadt und in den übrigen Orten am Nekar sind meistentheils so über dem Nekarspiegel erhaben, daß noch keines von seinen Wogen hinweggespült worden ist; aber doch werden viele Keller und Erdgeschosse der Stadt mit Wasser angefüllt, und die Gebäude dadurch erweicht, die Wohnungen und Ställe eine Zeit lang feucht und ungesund, und große Verwüstungen werden im freien Felde angerichtet, an den Ufern und Dämmen des Neckars, an den Mühlwehren, an den Gärten und Wiesen, Straßen und Bäumen, zumal bei Eisgängen.

Der Neckar, welcher 1625 Par. Fuß höher entspringt, als sein Spiegel bei der Heilbronner Brücke liegt, und welcher bis dahin eine Flußbahn von etwa 70 Stunden Länge hat, führt nach einer Berechnung des Trigonometers C. Kohler, ehe der Kocher sich mit demselben vereinigt, jährlich eine Wassermasse von 151,341 Millionen württembergische Eimer.

(Memmingers Beschr. v. Württemb. 1841, S. 211 u. Beil C.)

Es ist daher natürlich, daß, wenn in diesem großen Flußgebiete

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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_012.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)