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4. Boden.

Die meisten Berge des Oberamts sind mit Keupersandstein bedeckt, tragen in der Regel Wälder und haben wenig Erde, die Bergabhänge aber werden aus Mergel gebildet, der für den Weinstock und die Luzerne vortrefflichen Boden liefert.

Die Thäler, ja auch die Hügel am Neckar, welche von Löß und anderem Diluvialschutt gebildet werden, sind sehr tiefgründig und durch tausendjährige Cultur humusreich, so daß die Gärten und Äcker im Heilbronner Oberamt zu den fruchtbarsten des Landes zu zählen sind, wie denn z. B. im Jahr 1856 1/2 Morgen Krautgarten bei der Stadt 130 Centner Zuckerrüben getragen hat.

Das Thal, soweit es periodisch vom Neckar überschwemmt wird, hat vielen Diluvialschutt, Neckargeschiebe und Sand, überall aber noch eine Decke von Humus, die wenigstens für Wiesen hinreichend ist.

Unter diesem Humus kommt im Neckarthal an einigen Stellen Lettenboden vor; Töpfererde auch hie und da auf den Bergen zwischen Keupersandsteinschichten, und auch die Äcker der Orte an der oberen Schozach haben einen etwas schwereren Thonboden. Steinige Äcker gibt es im ganzen Oberamt nicht.

In Äckern zunächst um die Stadt gedeiht das Welschkorn vortrefflich; in dem sandigen Lehmboden der Orte Böckingen, Großgartach, Frankenbach, Neckargartach und Eisesheim wachsen die schmackhaftesten Kartoffeln. Klee und Getreide gerathen im ganzen Oberamte.


5. Luft und Witterung.

Der mittlere Stand des Barometers ist in Heilbronn 27″ 7‴.

Da die untern Neckargegenden tiefer liegen, als das übrige Württemberg, und der nahe Odenwald den Nordwind etwas abhält, so ist die Gegend von Lauffen bis Gundelsheim die wärmste Württembergs.

Der Dinkel wird gewöhnlich 8 Tage nach Jakobi geschnitten, in Horkheim schon um Jakobi.

Der mehr als 200 Fuß breite Fluß, an der Stadt noch in mehrere Arme getheilt, und die vielen Quellen bilden im Frühling und Herbste sehr starke Nebel, wie sie sonst in Württemberg nur noch am Boden- und Federsee und bei Ulm vorkommen werden.

Keine Ortschaft des Oberamts liegt in einem engen Grunde, alle am Neckar oder in durch Bäche gebildeten Längenthälern, so

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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 018. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_018.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)