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Der feinkörnige Sandstein

von Dr. Gg. Jäger Schilfsandstein genannt, Quenstedt’s Abtheilung b. bedeckt die Mergelschichten in sehr großer Mächtigkeit.

Am schönsten ist derselbe in den großartigen Sandsteinbrüchen beim Jägerhause, den schönsten des ganzen Landes, aufgeschlossen.

Nach dem Heilbronner Rathsprotokoll vom 10. Januar 1615 und 17. Sept. 1616 wurden die Heilbronner Steine schon damals zu den Bildsäulen, Wappensteinen u. drgl. am Heidelberger Schlosse verwendet.

Die Sandsteinbildsäulen u. s. w. im Schwezinger Garten, viele Ornamente am Kölner Dome sind von diesem Steinbruche, und der Düsseldorfer Bildhauer Julius Bayerle verwendete diesen Stein zu seinen Bildsäulen des Generals v. Seydlitz zu Calcar, des heil. Wunibald zu Elberfeld, zu einer Madonna in Sigmaringen u. s. w.

Zum Heilbronner Schleußenbau wurde ein Block von 130 Cubikfuß benützt, und unter der Heilbronner Rathhaustreppe liegt eine alte Sitzbank 221/2 württ. Fuß lang.

Die zunächst über dem Mergel liegenden Sandsteinschichten schließen kleine Knollen von Thoneisenstein ein, welche, wenn sie verwittern, herausfallen und dieser untersten Bank ein poröses Aussehen geben.

Weiter aufwärts wird die Farbe mehr grünlich- oder gelblichgrau und das feine Korn wird gleichmäßig. Die Mächtigkeit beträgt 60–70 Fuß.

Die obersten Schichten, etwa 10 Fuß mächtig, enthalten viel Glimmer. Sie bekommen dadurch ein schieferiges Aussehen, zerbröckeln und sind zu Bausteinen nicht tauglich. Auch enthalten sie Eisenoxyd und die Farbe wird dadurch theils röthlich, theils braun gefleckt.

Diese Sandsteine bedecken den Wartberg und alle höheren Berge der Heilbronner Markung, ebenso die Sontheimer, Gruppenbacher etc.

Da wo der Jägerhausberg westwärts sich in das Köpferthal senkt, ist der Sandstein von verkohlten Pflanzenresten so durchdrungen, daß er schwärzlich wird. Der Heilbronner Rath ließ daher 1780 nach Steinkohlen durch Bergleute schürfen.

Nicht minder als diese mittleren Partieen des Keupers sind hier die oberen entwickelt in den 3 Bergkuppen des Heilbronner Waldes, welche Schweinsberg, Reisberg und Hintersberg genannt sind und sich über den Jägerhausberg und seine Nachbarn erheben. Sie bestehen aus einem weißen grobkörnigen Sandsteine, dem sogenannten Stubensandstein (Abtheilung d nach Quenstedt).

Was die organischen Einschlüsse des Keupers bei Heilbronn betrifft,

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 032. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_032.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)