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Rheingegenden sind Gyps- und Mergelerde, Bausteine und Steine zu Monumenten.

Im Diluvialschutte kommen Eisenoker, Feuersteine u. s. w. so häufig vor, daß sie leicht gesammelt werden können.


7. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.

Die Wälder enthalten vorherrschend Eichen (beim Jägerhaus steht eine von 5 Fuß Durchmesser und 16 Fuß 21/2 Zoll Umfang des Stammes, welcher jährlich um 1/2 Zoll zunimmt, und im Jahr 1812 wurde im Heilbronner Stadtwald eine 55 Fuß hohe Eiche gefällt, deren Stamm einen Durchmesser von fast 10 Fuß, einen Umfang von 30 Fuß hatte, und zu deren Holzabfuhr 25 zweispännige Wägen nöthig waren); sodann Birken, Aspen, Linden, Haselstrauch, Rauhbuche, Sahlweiden.

Die Rothbuche ist selten, ebenso die Weißtanne, etwas häufiger ist die Forche und die Rothtanne. Die Weihmuthsfichten, die Ulmen, Eschen und Akazien kommen sehr gut fort; im Neckarthale die italienische Pappel[1], die Silber- und die kanadische Pappel, der schwarze Nußbaum.

In den Gärten und an den Straßen geben Apfel-, Birn-, Pflaumen- und Kirschbäume der edelsten Sorten vorzügliches Obst, nur werden die Obstbäume nicht alt. Ein höheres Alter erreichen die Birnbäume, namentlich die Mönchsbirn- und Langstielerbirnbäume, von den Äpfelbäumen die Stettiner, Borstorfer- und andere Bäume deutscher Abstammung, welche später blühen als die französischen.

Aprikosen-, Pfirsich-, Mandel- und schwarze Maulbeerbäume sind seltener und dauern nicht lange, weil sie im Frühjahre zu bald in Saft kommen und deßhalb durch Frühlingsfröste mehr leiden.

Zur Verschönerung der Gärten und Anlagen werden seit 1700 die Roßkastanie, 1770 die italienische Pappel, 1780 die Akazie, 1790 die Weihmuthskiefer, Silber- und Balsampappeln, seit 1810 die kanadische Pappel, Lärchen- und Essigbäume, auch Perückenbäume angepflanzt. Die zwei letztgenannten Rhusarten liefern bereits viel Sumach und Fisetholz für die Färber; 1828 wurde der weiße Maulbeerbaum wieder eingeführt.


  1. Im Oktober 1843 wurde eine 130 Fuß hohe Pappel im Stadtgraben gefällt, deren Stamm bis zu der Gabel 70 Fuß, der Umfang desselben oben 3 Fuß, über der Wurzel 15 Fuß maß.
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Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 035. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_035.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)