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Ein Krankenverein und der damit in Verbindung stehende Kreuzerverein verwendete für Lebensmittel, Kleider und Medicamente, auch Geld und Erbauungsschriften, an Kranke seit 1854 jährlich zwischen 270 bis 384 fl.

Im März 1854 trat ein Verein für Abschaffung des Haus- und Straßenbettels ins Leben, der 450 Mitglieder zählte, die vom 4. März 1854–55 an Brod und Geld für Heilbronner 2370 fl. 48 kr., für Auswärtige 2377 fl. 7 kr., für Handwerkspursche 300 fl. und für Kosten 536 fl. 38 kr., zusammen 5584 fl. 33 kr. aufwendeten; und jetzt noch damit fortfährt, doch in geringerem Maße, weil die Theurung sich vermindert hat.

Vom 4. März 1854–57 hat dieser Verein 9075 fl. 17 kr. auf Arme verwendet, 1181 fl. 34 kr. auf Kosten, zusammen 10.256 fl. 51 kr.

Frauenvereine unterstützen Arme oder sammeln Beiträge, um verwahrloste Kinder in Rettungshäusern unterzubringen.

Ein solches Rettungshaus bestehet zwar im Oberamt Heilbronn nicht, aber das im nahen Lichtenstern erhält manchfache Unterstützungen aus demselben.

Einige Fabrikinhaber ließen im Jahr 1856 20 Arbeiterwohnungen in 2 Gebäuden einrichten, damit brave Fabrikarbeiter gesunde Wohnungen mit Gärtchen um 40 fl. und 60 fl. Miethzins erhalten. Die Unternehmer begnügen sich mit 4 % und haben 1859 noch weitere 20 Wohnungen erbauen lassen. Das Actien-Capital bestehet jetzt in 42.000 fl.

Am 8. Juli 1863 kam eine Heilbronner Steinbruchordnung zu Stande, nach welcher jeder Steinbrecher alle 14 Tage 6 kr. bezahlt, wofür derselbe, wenn er verunglückt, für jeden versäumten Tag 15–24 kr. bis zu 3 Monaten erhält. Vom Nov. 1863–64 zahlten 503 Arbeiter 503 fl. 12 kr., 27 Verunglückte erhielten 188 fl. 10 kr., so daß 315 fl. 2 kr. für kommende Unglücksfälle erspart wurden.

Die Freimaurer haben seit 1854 in Heilbronn die Loge „Carl zum Bronnen des Heils“ und einen Unterstützungsverein gegründet, unter dem Namen „zur Humanität“, welchem durch K. Decret vom 11. März 1857 die Rechte einer juridischen Person verliehen worden sind. Diese Loge spendet fortwährend vieles an Nothleidende.

Endlich geben viele Oberamtsangehörige bei Collekten für Verunglückte gerne; wie denn z. B. die Heilbronner den im Mai

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_132.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)