Seite:OAHeilbronn 148.png

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Im Großen gesprochen gehörte das jetzige Oberamt zum weitgedehnten Neckargau; Heilbronn (823) und Eisesheim (777) werden ausdrücklich diesem zugetheilt. Engere Grenzen hatte der in ersterem aufgehende Gardachgau (auf der linken Neckarseite). Derselbe führte seinen Namen von der Gartach, der früheren Bezeichnung des Leinbaches (Stälin, Württ. Gesch. 1, 315). Von den Ortschaften unseres Bezirks werden diesem letzteren Gau ausdrücklich beigezählt Biberach, Böckingen, Böllinger Hof, Eisesheim, Frankenbach, (Groß-? Neckar-?) Gartach. Die Grafschaft, welcher der westliche Theil des Bezirks, wenigstens eines der Gartache (freilich vielleicht Klein-Gartach, OA. Brackenheim) zugetheilt erscheint, war die Grafschaft Bretten (Cod. Hirsaug. 36a).

Nach ihrem ersten geschichtlichen Auftauchen geordnet reihen sich die Orte wie folgt: Heilbronn zwischen 741–747, Eisesheim 764, Böllingerhof 765, Biberach, Böckingen, Frankenbach, Gartach 766, Horkheim 976, Gruppenbach 1109, Neckargartach 1161, Flein, Sontheim 1188, Bonfeld 1208, Thalheim 1230, Abstatt 1247, Fürfeld 1365.

Einen Hauptantheil am Besitze dieses Gebiets hatte das Reich. Der königlichen Pfalz Heilbronn gehörten, wie es bei solchen Pfalzen überhaupt der Fall ist, viele Grundstücke und Leibeigene, sonst Rechte verschiedenster Art, und es waren ihr viele Personen mit Lehendiensten sowohl als auch mit bäuerlichen Leistungen verpflichtet – alles in näherer oder weiterer Umgegend (vergl. Flein, Sontheim). Wie anderswo wurde auch im hiesigen Bezirk der Reichsbesitz frühzeitig durch Vergabungen, Belehnungen etc. abgeschwächt.[1]

Von benachbarten Grafenhäusern erscheint mit bedeutendem Besitz das Calwische, von dem sich auch Glieder Grafen von Ingersheim nannten. Bemerklich macht sich dieser Besitz hauptsächlich auch als Bestandtheil der Grafschaft Löwenstein, welche im 13. Jahrhundert für einen Zweig der Calwer Grafen besonders ausgeschieden wurde, im Laufe der Zeit sodann auf andere Familien überging. Den Grafen von Laufen gehörte einst Großgartach. Die Herren von


  1. Am 1. Jan. 988 z. B. verlieh K. Otto III. dem Bischof von Worms den Königsbann über einen Waldbezirk in der Umgegend von Wimpfen, dessen Südostgrenze der Leinbach und von dessen Einfluß in den Neckar an dieser letztere Fluß bildeten. Wirt. Urk.-Buch 1, 228. Unterschoben ist die Urkunde K. Ludwigs vom 20. Aug. 856 über einen auch in unsere Gegenden heraufreichenden Immunitätsbezirk, welchen dieser König dem Wormser Hochstift verliehen haben sollte. Eb. 1, 148.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_148.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)