Seite:OAHeilbronn 176.png

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erklärt, wodurch Einrichtungen zum Verschlusse nothwendig wurden.

Der Wilhelmskanal mit der Schleuße ist 1940 württemb. Fuß lang. Er hat auf der Sohle eine Breite von 30 Fuß, und auf dem Spiegel des 4 Fuß tiefen niedrigsten Wassers eine von 42 Fuß.

An der Ostseite des Kanals ist ein Schiffbehälter, 300 Fuß lang und 56 Fuß breit angebracht worden. Auch auf der Westseite wurde der Kanal in den Jahren 1844 und 1845 erweitert und 1850 durch Krahnen mit der Eisenbahn vereinigt.

Die Kammerschleuße hat ein Gemäuer, das auf 800 tannenen Pfählen ruht und mit Einschluß des Vor- und Hinterbodens und der unteren Kanalbrücke eine Länge von 230′ hat. Die Schleußenkammer mit Ausschluß der unteren Thorkammer ist 130′ lang, im Licht 161/2′ breit. Die Flügel des unteren Thores, je 8000 Pfd. schwer, sind 17′, die des oberen 9′ hoch und ihre Breite ist 11′.

Die Schleußenkammer enthält 24.000 Cubikfuß Wasser bei niedrigem Neckarstand und füllt sich in drei Minuten.

Der Erbauer war Oberst v. Duttenhofer, Wasserbau-Direktor, mit seinem Sohne, dem damaligen Oberlieutenant.

Die Kosten betrugen 200.000 fl.

Die Erbauung größerer Schiffe seit der direkten Schifffahrt von Heilbronn nach Holland, und der große Verkehr durch die Eisenbahn, namentlich mit Brettern, machte es nöthig, daß im Mai 1854 ein neuer großer Hafen gebaut und mit den Schienen in Verbindung gesetzt wurde, welcher nur durch Horizontalwasser des untern Neckars gespeist wird und zugleich als Winterhafen für Dampf- und andere Schiffe dient.

Das Bassin ist 600′ lang und 300′ breit und durch einen Kanal von 38′ Breite mit dem Neckar verbunden. Ein Damm schützt dasselbe, der höher als der Hochwasserstand vom 31. Oktober 1824 und so hoch als der Bahnhof ist. Auf der Ostseite wird der Winterhafen von einer 24′ hohen Hafenmauer begränzt, auf der Süd- und Westseite sind Lauer, auf der Nordseite ein Werft zur Erbauung und Ausbesserung der Schiffe, so daß schon am 23. Aug. 1855 ein hier erbautes Schiff mit 8000 Centner Ladungsfähigkeit vom Stapel laufen konnte.

Erbauer ist Oberbaurath v. Böheim, die Kosten belaufen sich auf 230.000 fl. und der Hafen konnte am 27. Sept. 1855 dem Verkehr übergeben werden.

Auch Krahnen, welche Lasten von 70 und 160 Centner tragen können, sind angebracht.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)