Seite:OAHeilbronn 185.png

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Auflösung in Heilbronn seinen Sitz hatte, 1784/88 erbaut. Das Gebäude, im Mansardstyl aufgeführt, ist 66 Fuß lang, 62 breit und kostete nur 14.000 fl. Die Ritterschaft, welche ihre Versammlungen hier hielt, und Kanzleien und Archiv darinnen hatte, zahlte einen Miethzins. 1806 nahm der Staat Besitz davon, verlegte 1812 das Postamt in dieses Gebäude. Der Fürst v. Thurn und Taxis erbaute daneben noch eine Remise, und der Staat verkaufte im Okt. 1854 alle diese bisherigen Postgebäude um 22.000 fl. an die Stadt, welche das Hauptgebäude vermiethet, in dem Remisebau die Löschgeräthschaften verwahrt, und darüber die Zeichnenschule eingerichtet hat.

10) Städtische Gebäude für Gewerbe und Handel.

a. Das unansehnliche Fruchthaus (ehemals Lederhaus) dient zum Getreidemarkt, und seine Bühnen zur Aufbewahrung der Früchte.

b. Das Fleischhaus. Ein schöner im Jahr 1600 aufgeführter Arkadenbau am Kirchbronnenbach, nahe am Brückenthor, dient zu ebener Erde zum Schlachten der größeren Thiere, in der Bel-Etage war das Stadtgericht versammelt, und Hochzeitschmäuse wurden auch hier abgehalten.

c. Die Kilianshalle. Als die unteren Räume des Rathhauses bei der Stadtwage zur Aufbewahrung und Verpackung der Kaufmannsgüter nicht mehr ausreichten, miethete der Handelsverein dazu die ehemalige Zehntscheuer, welche 1834 die Stadt von dem Staate erkauft hatte.

d. Das Wollenhaus 195 Fuß lang, mit zweien 145 Fuß langen Flügeln, die einen viereckigten Hof einschließen, wurde neu erbaut, nachdem an dieser Stelle der Rest der Verschanzungen vor dem Fleinerthor 1852 abgetragen worden war, so daß seit Juni 1818 die Wollenmärkte und seit August 1853 die Ledermärkte hier abgehalten werden.

e. Das städtische Pulvermagazin im Jahr 1812 am Viehweg mit Erdwall und Blitzableiter eingerichtet, kostete 3300 fl.

f. Das Schießhaus, ein hübsches Gebäude im Rococostyl, 1769 und 1770 erbaut, dient seitdem wie die Schrift unter dem Balkone an der Groß-Gartacherstraße (aratri commodo et armorum lusui) sagt, zur Abhaltung der Viehmärkte und für das Scheibenschießen, denn hinter dem Gebäude befindet sich der Schießplatz.

In der Bel-Etage ist ein schöner Saal, reich mit Stuccaturarbeiten ausgeschmückt, mit zwei Landschaften von Holzhey. Dieser Saal wurde schon als Theater, als Tanzsaal, Speisesaal u. s. w.

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)