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sein Absteigequartier, und hier war es, wo diesen Monarchen die Freifrau Juliane v. Krüdener, geb. v. Vietinghof, damals auf ihrem Landgute Rappenhof bei Weinsberg ansäßig, besuchte, und denselben mit Bitten bestürmte, mit aller Macht den Kaiser Napoleon zu bekriegen, dann aber eine heilige Allianz unter allen christlichen Mächten zu schließen, was dann bekanntlich in einer Acte vom 26. Sept. 1815 geschehen ist.

Durch Malereien im pompejanischen Style ausgezeichnet ist das von dem Hofbaumeister Dr. Zanth erbaute Haus des Staatsraths v. Goppelt.

Gärten. Schon der böhmische Edelmann Leo von Rozmital, welcher in den Jahren 1465 bis 1467 Reisen in das Abendland gemacht hat, rühmet von Heilbronn: „Circa urbem horti sunt pulchri et prata amoena“, und Göthe, daß Heilbronn „in einer großen grünen Masse von Gärten liege, und daß ihn sein Weg vor dem Stuttgarter Thor durch schöne Gärten geführt habe.“

Seitdem haben die damals nach französischem Geschmacke zugeschnittenen Gärten den Anlagen nach englischen Vorbildern weichen müssen.

Nicht nur besitzen die Herrn v. Rauch, Gustav Schäufelen, J. M. Münzing Gewächshäuser; durch die Kunstgärtner, namentlich durch Philipp Pfau sind seit 1818 auch sehr viele exotische Bäume und Blumen einheimisch geworden, welche im warmen Heilbronner Thale freudig gedeihen, so z. B. Magnolien, Bignonien, Tulpenbäume, Paulownien, Gledischien, Robinien, Sophoren und insbesondere viele Nadelholzbäume aller Art.

Im Aktiengarten stehen seit 1820 riesige Bäume seltener Art, welche fürstlichen Parken zur Zierde gereichen würden. In diesem Garten stehet das Theatergebäude mit einem Saal, 52 Fuß lang und 40 Fuß breit, in welchem schon viele Versammlungen abgehalten worden sind. So gab König Wilhelm während der Kriegsübungen des 8. Armeecorps am 12. Sept. 1840 ein Souper von 306 Gedecken; beim Turnfeste im Aug. 1846 lagerten sich tausend junge Männer in diesem Garten; in Juni 1855 fand hier der Wettgesang der schwäbischen Liedervereine statt u. dgl. mehr.


Der Wartberg

auch Nordberg genannt, liegt 966 par. Fuß über dem Meer, ist 472 par. Fuß höher als der Marktplatz in Heilbronn, 497 höher als der untere Neckar daselbst und gewährt um deßwillen eine der

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)