Seite:OAHeilbronn 205.png

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Zum vorübergehenden Aufenthalt diente diese Pfalz den 18. Aug. 841 dem König Ludwig dem Deutschen. (Heilicprunno palatio regio. Dümmler, Gesch. des fränk. Reichs 1, 158).

Auf dem Grund königlicher Gunst erwuchs dem Hochstift Würzburg ein stattlicher Besitz.

Bischof Otto verpfändete seinem Domcapitel den 27. Aug. 1216 von Huben 30 Mark, von Fischwassern 5 Pfd. Heller, von der Meierei 20 Mark, von der Geldbet 30 Mark, von der Weinbet 30 Karren, vom Eigengut 15 Karren Wein und 150 Malter Früchte. Im Jahr 1222 versetzte er dasselbe (mit Ausnahme des Weinzehnten) den Heilbronnern Bürgern (so hießen damals die Edlen, welchen die Burg zu vertheidigen oblag) Conrad Lämlin, Hartung Scholl, Heinrich Bobach, Gerung von Flein und Conrad von Laufen mit Vorbehalt der Wiederlosung. Über solchen Besitz gerieth aber das Bisthum in Streit mit Kaiser Friedrich II. und dessen Sohn Heinrich (VII.), welche neben anderen Lehen schon früher auch Heilbronn vom Bisthum empfangen hatten. Im Jahr 1225 wurde dieser Streit dahin entschieden, daß König Heinrich oppidum Heilecbrunnen et villam Bochingen (Altböckingen) vom Bisthum zu Lehen tragen sollten (Würt. Urk.-Buch 3, 181).

Ein eigenes Geschlecht, das sich von Heilbronn nennt, kommt schon in Urkunden des 12. Jahrhunderts vor: Hartmut de Heilprunn, der dem Kloster Hirschau einen Weinberg in Heilbronn schenkte und Diethericus de Heilprunnen, der auf die diesem Kloster zugehörige (Sülmer) Mühle zu Heilbronn Ansprüche macht, bis er ums Jahr 1160 8 Mark S. erhielt (Cod. Hirsaug. 61b. 62b.).

Ansehnliche Einkünfte und Rechte besaßen die Grafen von Calw; dazu gehörten der Markt, der Hafen (damals vor dem Lohthor) und die Münze. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts schenkte Uta, Schwester Gottfrieds, Grafen von Calw und Pfalzgrafen bei Rhein, ihren Antheil dem Kloster Hirschau, wodurch die Benennung Hirschauerhof (die Häuser Nr. 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15 an der Lohthorstraße) entstand. Ihr Bruder Gottfried nahm die Besitzungen dem Kloster, und übergab sie erst kurz vor seinem ums Jahr 1131 erfolgten Tode dem Wolfram von Weinsberg, daß er sie dem Gotteshaus wieder zustelle.

Graf Gottfried hatte eine Tochter, welche auch Uta hieß, Herzogin von Schauenburg hinterlassen, welche Herzog Welf VI. geehelicht hatte. Nach Gottfrieds Tode bemächtigte sich Welf dieser Besitzungen des Klosters zu Heilbronn. Als er jedoch einen Kreuzzug

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Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)