Seite:OAHeilbronn 218.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der besten Baumeister jener Zeit, Hans von Mingolsheim, übertragen (wofür er 25 fl. jährlich erhielt); Bischof Gottfried von Würzburg verhieß reichlichen Ablaß für jeden Förderer des Baues und 1450 konnte man die Altäre und den Chor einweihen.

Während dieses Kloster aufblühte, ging es in dem Barfüßerkloster und im Kloster der Clarissinnen in der Stadt sehr lüderlich zu. Die Klosterleute hatten sich gegen mehrere Regeln ihrer Orden so sehr verfehlt (einige Nonnen hatten Kinder geboren), daß der Rath den Pabst Paul II. um Abhülfe bitten mußte. Der heilige Vater seufzte (ingemuit), als er den Bericht las, und gab den Äbten zu Hirschau und Maulbronn den Auftrag, diese Klöster zu visitiren, was im Franziskanerkloster am 2. Dez. 1465, im Clarakloster den 3. März 1466 geschehen ist, unter großer Widerspenstigkeit einiger Klosterleute. Das Franziskanerkloster mußte, weil es einem Bettelorden angehörte, Güter und Gefälle den Nonnen abtreten, verbrecherische Mönche wurden aus dem Kloster gejagt und andere aufgenommen.

Den Nonnen wurden 7 Schwestern aus dem Kloster Alsbach zum Vorbilde gegeben und ihnen eine strenge Beobachtung der abgelegten Gelübde eingeschärft.

Notar Nic. Straub von Heilbronn ritt nach Rom und der Pabst bestätigte diese zwei Kloster-Reformationen; die Stadt hatte aber viele Kosten. (Jäger 1, 265–273.)

An die Grafen von Württemberg war den 13. Febr. 1465 der Hof des Klosters Adelberg durch Tausch gekommen. Bald darauf machte Württemberg eine noch wichtigere Erwerbung. Alle hiesigen Reichszehnten hatte König Rudolph den 23. Mai 1283 seinem natürlichen Sohne Grafen Albrecht mit der Grafschaft Löwenstein verliehen. (Schoepflin, Hist. Zar. Bad. 5, 278.) Aber 1441 verkauften die Grafen Georg und Heinrich von Löwenstein alles an den Pfalzgrafen Ludwig.[1] Nach dem Tode desselben, 1449, kamen die Besitzungen zu Heilbronn an seine Wittwe, Margarethe von Savoyen, und als diese 1453 den Grafen Ulrich von Württemberg geheirathet hatte, an Württemberg. Der Löwenstein’sche Hof in Heilbronn hieß von nun an der Württemberger Hof. (Jäger 1, 275, 285, 286, 290. Stälin 3, 500, 504, 544.)

Heilbronn mußte die Drangsale der fortwährenden Kriege der

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Im Verkaufsbrief (Act. Pal. 1, 365 ff.) heißt es: Den zehenden an der fruchtte zu Heilbronn und die weingülte, nemblich zehendhalb fuder, die von dem winzehenden jares gefallendt.