Seite:OAHeilbronn 248.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


sind, daß jährlich 1 Morgen Acker gemergelt werden müsse. Der schon im Jahr 1765 in Heilbronn eingeführte Kleebau vermehrte die Zahl der Hausthiere und somit auch den Dünger.

Es werden daher im Oberamte nicht blos die gewöhnlichen Getreidearten, Hülsenfrüchte und Futtergewächse angebaut, sondern auch viele Kartoffeln, Mohn, Cichorie, Krapp, Tabak, Zuckerrüben und andere Handelsgewächse; im Neckarthal schönes Welschkorn, im übrigen Bezirke aber Reps.

Die Frucht-, Wochen- und Viehmärkte und die Handelsleute der Oberamtsstadt bieten den Amtsorten vorzügliche Gelegenheit, ihre Produkte leicht zu verwerthen.

In Bezug auf die Rechtsgeschichte ist zu bemerken, daß viele Orte im 15. Jahrhundert ihr Recht bei dem Oberhof zu Wimpfen gesucht haben, namentlich Großgartach, Neckargartach, Biberach, Bonfeld und die beiden Eisesheim.

Galgen standen noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts (bis 1811) nicht nur auf dem Galgenberge bei Heilbronn, sondern auch bei Sontheim, Thalheim, Kirchhausen u. a. O.


Abstatt.
Gemeinde II. Classe mit 1078 ortsangehörigen Einwohnern, worunter 21 Katholiken, bestehend aus den Theilgemeinden Abstatt, Pfd. mit 745 Einw., Happenbach, Weiler mit 317 Einw., Vohenlohe, Hof mit 8 Einw., und Wildeck, Bergschloß mit 8 Einw. (Die Katholiken sind nach Thalheim eingepfarrt.)

Im südöstlichen Theile des Oberamtsbezirks an der Grenze der Oberämter Weinsberg und Marbach liegt Abstatt an der Schozach, welche von hier an aufwärts früher Buchenbach genannt worden ist. Das Dorf hat eine 1733 bis 1767 erbaute Kirche, in welcher der Pfarrer von Auenstein (OA. Marbach) an jedem Sonn- und Festtage zu predigen hat.

Nördlich von Abstatt in einem Thälchen zwischen Gruppenbach und Unterheinrieth liegt Happenbach, Filial von Gruppenbach, an einem Bache, der sich bei Abstatt mit der Schozach vereinigt. Eine Weinberghalde bei Happenbach heißt noch Burg, deren Namen man jetzt nicht mehr kennt, und auf einer Anhöhe gegen Heinrieth stand einst eine Kapelle.

Östlich von Abstatt liegt Vohenlohe, am Fuße eines Ausläufers des Löwensteiner Gebirgs, auf welchem Wildeck mit trefflicher Aussicht stehet, jetzt nur noch ein starker Thurm mit dem Hohenrieth’schen

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_248.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)